Matthäus
Teil 1: * Anfang des Dienstes (1,1-4,22)
Kapitel 1
1 Buch des Geschlechts Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.
Die königliche Abstammungslinie [1Chr1,34; 2,1-15; 3,5.10-19; Lk3,23-18] (1,2-17)
Von Abraham bis David 14 Geschlechter (1,2-5)
2 Abraham ('Vater einer Menge') zeugte Isaak;
Isaak ('Gelächter; Er lacht') aber zeugte Jakob,
Jakob ('Fersenhalter; Er betrügt') {Zu Jakobs Geschichte, siehe 1.Mose 25-50.} aber zeugte Juda und seine Brüder;
3 Juda ('preisen') aber zeugte Perez und Serach
{Zu Judas Geschichte, siehe 1.Mose 38.} von der
Tamar ('Palme');
Perez ('Teilung') aber zeugte Hezron,
Hezron ('Schlanker')
{Zu Hezron, siehe 1. Mose 45,12.} aber zeugte Ram,
4 Ram ('(Adonai ist) erhaben')
{Zu Ram, siehe Ruth 4,19 und 1.Chronik 2,9.} aber zeugte Amminadab,
Amminadab ('(Mein) Volk (Verwandter) hat sich freigebig gezeigt') aber zeugte Nachschon,
Nachschon ('Schlange') aber zeugte Salmon,
5 Salmon ('Funke') aber zeugte Boas von der
Rahab;
Boas ('In ihm ist Kraft; Von scharfem Geiste') aber zeugte Obed von der
Ruth ('Kameradin');
Obed ('Diener (Gottes)') aber zeugte Isai,
Von David bis zum Auszug aus Babylon 14 Geschlechter (1,6-8)
6 Isai aber zeugte David, den König.
David ('Geliebter; Liebling; Bruder des Vaters') {Zu Davids Geschichte, siehe ab 1. Samuel 16.} aber zeugte Salomo von der, die
Urias Weib gewesen
{Urias Weib. Das ist Bathseba.};
7 Salomo ('Mann des Friedens') aber zeugte Rehabeam,
Rehabeam ('Das Volk hat sich ausgebreitet') aber zeugte Abija,
{Abija. 1. König von Juda. Rehabeam war der letzte König des vereinten Israels und erster König über das Südreich Juda.}Abija ('(Mein) Vater ist Jahwe') aber zeugte Asa,
{Asa. 2. König von Juda.}8 Asa aber zeugte Josaphat,
{Josaphat. 3. König von Juda, 911-870 v.Chr. (41 Jahre lang).}Josaphat ('Jahwe hat gerichtet') aber zeugte Joram,
{Joram. 4. König von Juda, ca. 873-849 v.Chr. Siehe 1.Könige 22,1-51; 2.Könige 3; 2.Chronik 17,1-21,1.}Joram ('Jahwe ist erhaben') aber zeugte Osia,
{Osia. 5. König von Juda, 847-843 v.Chr. Siehe 2.Chronik 21,2-5.} {Kommentar: Zwischen Joram und Usija fehlen: Ahasja, Athalia(f), Joasch (Joas) und Amazja.}9 Usija ('Jahwe ist meine Stärke')
{Usija. Usija wurde auch Asarja genannt. Beide Namen sind austauschbar und bedeuten auch dasselbe.} aber zeugte Jotam,
{Jotam. König von Juda; 787-736 v.Chr.}Jotam aber zeugte Ahas,
{Ahas. Siehe 2.Könige 15,32-38; 2.Chronik 27; Er war 16 Jahre lang König.}Ahas ('Er hat ergriffen') aber zeugte Hiskia,
{Hiskia. König von Juda, 735-715 v.Chr. Siehe 2.Chronik 28.}10 Hiskia ('Meine Stärke ist 'Gott (der Herr)'') aber zeugte Manasse,
{Manasse. [*Erneuerer*] König von Juda, ca. 725-687 v.Chr.; Siehe 2.Könige 18-20; 2.Chronik 29-32; Jesaja 36-39.}Manasse ('vergessen machend') aber zeugte Amon,
Amon aber zeugte Josia,
11 Josia aber zeugte Jechonia und seine Brüder um die Zeit der Wegführung nach Babylon.
Nach der Wegführung nach Babylon bis zu Christus 14 Geschlechter (1,12-16)
12 Nach der Wegführung nach Babylon aber zeugte
Jechonia Schealtiel,
Schealtiel aber zeugte Serubbabel,
13 Serubbabel ('Nachkomme von Babel') aber zeugte Abiud,
Abiud aber zeugte Eljakim,
Eljakim ('Elohim (Gott) möge aufrichten') aber zeugte Asor,
14 Asor aber zeugte Zadok,
Zadok aber zeugte Achim,
Achim aber zeugte Eliud,
15 Eliud aber zeugte Eleasar,
Eleasar ('Elohim (Gott) hat geholfen') aber zeugte Matthan,
Matthan aber zeugte Jakob,
16 Jakob aber zeugte
Joseph, den Mann der Maria, von welcher
Jesus ('Adonai (der Herr) rettet)' geboren wurde, der
Christus {Christus. Das heisst: Der Gesalbte.} genannt wird.
3 mal 14 Geschlechter (1,17)
17 So sind nun alle Geschlechter von Abraham bis auf David vierzehn Geschlechter, und von David bis zur Wegführung nach Babylon vierzehn Geschlechter, und von der Wegführung nach Babylon bis auf den Christus vierzehn Geschlechter.
Die Geburt Jesu (1,18-25)
18 Die Geburt Jesu Christi war aber also: Als nämlich Maria, seine Mutter, dem Joseph verlobt
{verlobt. Die jüdische Verlobung ist ein rechtsverbindliches Eheversprechen.} war, wurde sie, ehe sie zusammengekommen waren, schwanger erfunden von dem Heiligen Geiste.
{schwanger erfunden von dem Heiligen Geiste. Einige jüdische Traditionen behaupten, Jesus wäre der aussereheliche Sohn der Maria und eines römischen Soldaten gewesen (einen Anhaltspunkt dafür sehen manche in Johannes 8,41). Die Geburt Samsons (Richter 13,6) wird von einigen jüdischen Traditionen ähnlich gesehen. Der Text stützt diese Interpretation aber nicht. Siehe dazu die Aussage des Engel des Herrn in Vers 20 und der weitere Kontext; wie z.B. die Voraussagen in den Propheten aber auch der weitere Verlauf der Geschichte.}19 Joseph aber, ihr Mann, indem er gerecht war und sie nicht öffentlich zur Schau stellen wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen.
20 Indem er aber solches bei sich überlegte, siehe, da erschien ihm ein Engel 'Adonais (des Herrn)' im Traum und sprach:
«Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, dein Weib, zu dir zu nehmen; denn das in ihr Gezeugte ist von dem Heiligen Geiste.21 Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus [das bedeutet 'Adonai (der Herr) rettet] heissen; denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.»
22 Dies alles geschah aber, auf dass erfüllt würde, was von 'Adonai (dem Herrn)' geredet ist durch den Propheten, welcher spricht (
Jesaja 7,14):
23 «Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Immanuel heissen,»
was verdolmetscht ist: 'Gott mit uns'.
24 Joseph aber, vom Schlafe erwacht, tat, wie ihm der Engel 'Adonais (des Herrn)' befohlen hatte, und nahm sein Weib zu sich;
25 und er erkannte sie nicht
{erkannte sie nicht. 'erkannte sie' ist eine Umschreibung für Geschlechtsverkehr. 'erkannte sie nicht' heisst also, dass sie noch kein ehelicher Verkehr miteinander hatten. Siehe auch 1Mo4,1.17.25; 38,26; Ri11,39.}, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte; und er hiess seinen Namen Jesus.
Kapitel 2
1 Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren war, in den Tagen Herodes, des Königs, siehe, da kamen Magier vom Morgenlande nach Jerusalem, welche sprachen:
{Bethlehem. heisst 'Stadt des Brotes', 'Brothausen' / Magier. Griechisch magoi. (Hat nichts mit Magie im heutigen Sprachgebrauch zu tun.) Bezeichnet eine Gruppe von Leuten, die sich mit Sternkunde befassten. Andere übersetzen mit Sterndeuter, Weisen oder Gelehrte. / vom Morgenlande. aus dem Osten. / Jerusalem. heisst 'Stadt des Friedens'. Hebräisch ausgesprochen 'Jeruschalaim'.}2 «Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist? Denn wir haben seinen Stern im Morgenlande gesehen und sind gekommen, ihm zu huldigen.»
3 Als aber der König Herodes es hörte, wurde er bestürzt, und ganz Jerusalem mit ihm;
4 und er versammelte alle Hohenpriester und 'Torahlehrer (Schriftgelehrten)' des Volkes und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden solle.
5 Sie aber sagten ihm:
«Zu Bethlehem in Judäa; denn also steht durch den Propheten geschrieben (Micha 5,1):6 'Und du, Bethlehem, Land Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird ein Führer hervorkommen, der mein Volk Israel weiden wird.'»
7 Dann berief Herodes die Magier heimlich und erforschte genau von ihnen die Zeit der Erscheinung des Sternes;
8 und er sandte sie nach Bethlehem und sprach:
«Ziehet hin und forschet genau nach dem Kindlein; wenn ihr es aber gefunden habt, so berichtet es mir, damit auch ich komme und ihm huldige.»
9 Sie aber, als sie den König gehört hatten, zogen hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenlande gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er kam und oben über dem Orte stand, wo das Kindlein war.
10 Als sie aber den Stern sahen, freuten sie sich mit sehr grosser Freude.
Die Gaben der Gelehrten: Gold, Weihrauch und Myrrhe (2,11ff)
11 Und als sie in das Haus gekommen waren, sahen sie das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und sie fielen nieder und huldigten ihm; und sie taten ihre Schätze auf und opferten ihm Gaben: Gold und Weihrauch und Myrrhe.
12 Und als sie im Traum eine göttliche Weisung empfangen hatten, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Wege hin in ihr Land.
Flucht nach Ägypten (2,13ff)
13 Als sie aber hingezogen waren, siehe, da erscheint ein Engel 'Adonais (des Herrn)' dem Joseph im Traum und spricht:
«Stehe auf, nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und fliehe nach Ägypten, und sei daselbst, bis ich es dir sage; denn Herodes wird das Kindlein suchen, um es umzubringen.»
14 Er aber stand auf, nahm das Kindlein und seine Mutter des Nachts zu sich und zog hin nach Ägypten.
15 Und er war daselbst bis zum Tode Herodes, auf dass erfüllt würde, was von 'Adonai (dem Herrn)' geredet ist durch den Propheten, welcher spricht (
Hosea 11,1):
«Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.»
Herodes lässt alle Kinder im Alter von 2 Jahren und jünger töten (2,16ff)
16 Da ergrimmte Herodes sehr, als er sah, dass er von den Magiern hintergangen worden war; und er sandte hin und liess alle Knaben töten, die in Bethlehem und in allen seinen Grenzen waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von den Magiern genau erforscht hatte.
17 Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremias geredet ist, welcher spricht (
Jeremia 31,15):
18 «Eine Stimme ist in Rama gehört worden, Weinen und viel Wehklagen: Rahel beweint ihre Kinder, und sie wollte sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr sind.»
Die Rückkehr nach Israel in die Stadt Nazareth von der Gegend Galiläa (2,19ff)
19 Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum in Ägypten und spricht:
20 «Stehe auf, nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und ziehe 'nach Erez Jisrael (in das Land Israel)'; denn sie sind gestorben, die dem Kindlein nach dem Leben trachteten.»
21 Und er stand auf und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich, und er kam 'nach Erez Jisrael (in das Land Israel)'.
22 Als er aber hörte, dass Archelaus über Judäa herrsche, anstatt seines Vaters Herodes, fürchtete er sich, dahin zu gehen; und als er im Traum eine göttliche Weisung empfangen hatte, zog er hin in die Gegenden von Galiläa
23 und kam und wohnte in einer Stadt, genannt Nazareth; damit erfüllt würde, was durch die Propheten geredet ist:
«Er wird Nazarener genannt werden.»
Kapitel 3
Johannes der Täufer - Der Voranküniger des Messias (3,1ff)
1 In jenen Tagen aber kommt Johannes der Täufer und predigt in der Wüste von Judäa und spricht:
2 «Tut Busse {Tut Busse. Busse tun: Ändert euren Denksinn, eure Weltanschauung, ihr müsst gegendenken. Griechisch: Metaneua.}, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen.»
3 Denn dieser ist der, von welchem durch den Propheten Jesajas geredet ist, welcher spricht (
Jesaja 40,3):
«Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg 'Adonais (des Herrn)', machet gerade seine Steige.»
4 Er aber, Johannes, hatte seine Kleidung von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber war Heuschrecken und wilder Honig.
Viel aus Judäa und Umgebung bekennen ihre Sünden und lassen sich im Jordan von Johannes taufen (3,5ff)
5 Da ging zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Umgegend des Jordan;
6 und sie wurden von ihm im Jordan getauft, indem sie ihre Sünden bekannten.
Die Pharisäer und Sadduzäer bei Johannes (3,7ff)
7 Als er aber viele der Pharisäer und Sadduzäer zu seiner Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen:
«Otternbrut! Wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen?8 Bringet nun der Busse würdige Frucht;9 und denket nicht bei euch selbst zu sagen: 'Wir haben Abraham zum Vater'; denn ich sage euch, dass Gott dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken vermag.10 Schon ist aber die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.11 Ich zwar taufe euch mit Wasser zur Busse; der nach mir Kommende aber ist stärker als ich, dessen Sandalen zu tragen ich nicht würdig bin; er wird euch mit Heiligem Geiste und Feuer taufen;12 dessen Worfschaufel {Worfschaufel. Vermutlich eine Wurfgabel aus Holz. Mit einer Worfschaufel warf man bei Wind das gedroschene Getreide in die Luft, um es von der Spreu zu trennen. Diese Tätigkeit nennt man 'worfeln'. Siehe auch Ruth 3,2.} in seiner Hand ist, und er wird seine Tenne durch und durch reinigen und seinen Weizen in die Scheune sammeln, die Spreu aber wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.»
13 Dann kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um von ihm getauft zu werden.
14 Johannes aber wehrte ihm und sprach:
«Ich habe nötig von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?»
15 Jesus aber antwortete und sprach zu ihm:
«Lass es jetzt so sein; denn also gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen.»
Dann lässt er es ihm zu.
16 Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald von dem Wasser herauf; und siehe, die Himmel wurden ihm aufgetan, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herniederfahren und auf ihn kommen.
17 Und siehe, eine Stimme kommt aus den Himmeln, welche spricht:
«Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe.»
Kapitel 4
1 Dann wurde Jesus von dem Geiste in die Wüste hinaufgeführt, um von dem Teufel versucht zu werden;
2 und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn danach.
3 Und der Versucher trat zu ihm hin und sprach:
«Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Brot werden.»
Er aber antwortete und sprach:
4 «Es steht geschrieben (5. Mose 8,3): 'Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Worte, das durch den Mund Gottes ausgeht.'»
5 Dann nimmt der Teufel ihn mit in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels
6 und spricht zu ihm:
«Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben (Psalm 91,11.12): 'Er wird seinen Engeln über dir befehlen, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuss an einen Stein stossest.'»
7 Jesus sprach zu ihm:
«Wiederum steht geschrieben (5. Mose 6,16): 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.'»
8 Wiederum nimmt der Teufel ihn mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und spricht zu ihm:
9 «Alles dieses will ich dir geben, wenn du niederfallen und mich anbeten willst.»
10 Da spricht Jesus zu ihm:
«Geh hinweg, Satan! Denn es steht geschrieben (5. Mose 6,13): 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.'»
11 Dann verlässt ihn der Teufel, und siehe, Engel kamen herzu und dienten ihm.
12 Als er aber gehört hatte, dass Johannes überliefert worden war, entwich er nach Galiläa;
13 und er verliess Nazareth und kam und wohnte in Kapernaum, das am See liegt, in dem Gebiet von Sebulon und Naphtali;
14 auf dass erfüllt würde, was durch den Propheten Jesajas geredet ist, welcher spricht (
Jesaja 8,23; 9,1):
15 «Land Sebulon und Land Naphtali, gegen den See hin, jenseits des Jordan, Galiläa der Nationen:16 das Volk, das in Finsternis sass, hat ein grosses Licht gesehen, und denen, die im Lande und Schatten des Todes sassen, Licht ist ihnen aufgegangen.»
17 Von da an begann Jesus zu predigen und zu sagen:
«Tut Busse, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen.»
18 Als er aber am See von Galiläa wandelte, sah er zwei Brüder: Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die ein Netz in den See warfen, denn sie waren Fischer.
19 Und er spricht zu ihnen:
«Kommet mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen.»
20 Sie aber verliessen alsbald die Netze und folgten ihm nach.
21 Und als er von dort weiterging, sah er zwei andere Brüder: Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Schiffe mit ihrem Vater Zebedäus, wie sie ihre Netze ausbesserten; und er rief sie.
22 Sie aber verliessen alsbald das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach.
23 Und Jesus zog in ganz Galiläa umher, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium des Reiches und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen unter dem Volke.
24 Und sein Ruf ging aus in das ganze Syrien; und sie brachten zu ihm alle Leidenden, die mit mancherlei Krankheiten und Qualen behaftet waren, und Besessene und Mondsüchtige und Gelähmte; und er heilte sie.
25 Und es folgten ihm grosse Volksmengen von Galiläa und Dekapolis und Jerusalem und Judäa und von jenseits des Jordan.
Teil 2: 1. Rede: Die Berglehre - Die bessere Gerechtigkeit (Kapitel 5-7)
Kapitel 5
1 Als er aber die Volksmengen sah, stieg er auf den Berg; und als er sich gesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm.
2 Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:
3 «Glückselig {Glückselig. D.h. Glücklich zu preisen [werden sie sein] (in Zukunft).} die Armen im Geiste,
denn ihrer ist das Reich der Himmel.
4 Glückselig die Trauernden {Trauernden. Heisst hier: Nach aussen zeigen, was im Innern vorgeht. Griechisch penthein.},
denn sie werden getröstet werden. {sie werden getröstet werden. gemeint: Gott wird sie trösten.}
5 Glückselig die Sanftmütigen,
denn sie werden das Land ererben.
6 Glückselig die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten,
denn sie werden gesättigt werden.
7 Glückselig die Barmherzigen,
denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren.
8 Glückselig die reinen Herzens sind,
denn sie werden Gott schauen.
9 Glückselig die Friedensstifter,
denn sie werden Söhne Gottes heissen.
10 Glückselig die um Gerechtigkeit willen Verfolgten {[Q] 'Glückselig die der Gerechtigkeit nachjagen.' Hebräisch RADAF kann verfolgen oder nachjagen bedeuten. (5Mo16,20; Jes51,1; Spr15,9) / Andere: 'Glückselig die verfolgt werden weil sie tun, was Gott fordert.' Um Gerechtigkeit willen = weil sie tun, was Gott fordert.},
denn ihrer ist das Reich der Himmel.
11 Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und jedes böse Wort lügnerisch wider euch reden werden um meinetwillen.12 Freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn ist gross in den Himmeln; denn also haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren.
13 Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz kraftlos geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.14 Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf einem Berge liegt, kann nicht verborgen sein.15 Man zündet auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im Hause sind.16 Also lasset euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.17 Wähnet nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz {Gesetz. Griechisch 'nomos'. Gemeint ist die Torah. Das sind die fünf Bücher Mose.} oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu vervollständigen. {Griechisch 'pleposai'. Die meissten Übersetzungen geben an dieser Stelle dieses Wort, was gewöhnlich mit 'füllen' wiedergegeben wird mit 'erfüllen' an. Falsch wäre die Ableitung, da Jesus die Torah erfüllt habe, sie dadurch überflüssig würde. / ELB: '17 Wähnet nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.'.}18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota {ein Jota. Kleinster Buchstabe im hebräischen wie im griechischen Alphabet. Der Buchstabe, der beim Aufschreiben am wenigsten Tinte 'verbraucht'.} oder ein Strichlein von dem Gesetz {Gesetz. Gemeint ist die Torah. Das sind die fünf Bücher Mose.} vergehen, bis alles geschehen ist.19 Wer irgend nun eines dieser geringsten Gebote auflöst und also die Menschen lehrt, wird der Geringste heissen im Reiche der Himmel; wer irgend aber sie tut und lehrt, dieser wird gross heissen im Reiche der Himmel.20 Denn ich sage euch: Wenn nicht eure Gerechtigkeit vorzüglicher ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.»
Wenn Worte töten, zieht das wie das Morden Gericht nach sich (5,21-22)
21 «Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist (2. Mose 20,13; 21,12): 'Du sollst nicht töten'; wer aber irgend töten wird, wird dem Gericht verfallen sein.22 Ich aber sage euch, dass jeder, der seinem Bruder ohne Grund zürnt, dem Gericht verfallen sein wird;
wer aber irgend zu seinem Bruder sagt: 'Raka (Dummkopf, Taugenichts, Hohlkopf)!' {Raka. aramäischer Ausdruck der Verachtung.} dem Synedrium {Synedrium. Der höchste Verwaltungs- bzw. Gereichtsrat der Juden unter dem Vorsitz des Hohenpriesters.} verfallen sein wird;
wer aber irgend sagt: 'Du Idiot (Dummkopf)!' ist schuldig und verdient das Höllenfeuer. {ELB: 22c 'wer aber irgend sagt: Du Narr! der Hölle des Feuers verfallen sein wird'.} {EXE: Eine Warnung in drei Stufen über das Schimpfen: a) zornig sein auf seinen Bruder, b) ihn 'Raka (Taugenichts)' nennen, c) ihn 'Idiot (Dummkopf)' nennen. Die Worte 'Raka' und 'Idiot' stehen stellvertretend für das Beschimpfen. (5,22).} »
Vom Vergeben (5,23ff)
23 «Wenn du nun deine Gabe darbringst zu dem Altar und dich daselbst erinnerst, dass dein Bruder etwas wider dich habe,24 so lass daselbst deine Gabe vor dem Altar und geh zuvor hin, versöhne dich mit deinem Bruder; und dann komm und bringe deine Gabe dar.25 Willfahre deiner Gegenpartei schnell, während du mit ihr auf dem Wege bist; damit nicht etwa die Gegenpartei dich dem Richter überliefere, und der Richter dich dem Diener überliefere, und du ins Gefängnis geworfen werdest.26 Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast.»
Verschärfung des Gesetzes: Ehebruch (5,27)
27 «Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2. Mose 20,14): 'Du sollst nicht ehebrechen'.28 Ich aber sage euch, dass jeder, der ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen.29 Wenn aber dein rechtes Auge dich ärgert, so reiss es aus und wirf es von dir; denn es ist dir nütze, dass eines deiner Glieder umkomme und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde.30 Und wenn deine rechte Hand dich ärgert, so haue sie ab und wirf sie von dir; denn es ist dir nütze, dass eines deiner Glieder umkomme und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde.31 Es ist aber gesagt (5. Mose 24,1): 'Wer irgend sein Weib entlassen wird, gebe ihr einen Scheidebrief'.32 Ich aber sage euch: Wer irgend sein Weib entlassen wird, ausser auf Grund von Hurerei, macht, dass sie Ehebruch begeht; und wer irgend eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.»
Verschärfung des Gesetzes: Schwören (5,33)
33 «Wiederum habt ihr gehört, dass zu den Alten gesagt ist (3.Mose 19,12; 4.Mose 30,3): 'Du sollst nicht fälschlich schwören, du sollst aber dem Herrn deine Eide erfüllen'.34 Ich aber sage euch: Schwöret überhaupt nicht; weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron;35 noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füsse Schemel; noch bei Jerusalem, denn sie ist des grossen Königs Stadt;36 noch sollst du bei deinem Haupte schwören, denn du vermagst nicht, ein Haar weiss oder schwarz zu machen.37 Es sei aber eure Rede: Ja, ja; nein, nein; was aber mehr ist als dieses, ist aus dem Bösen.»
Verschärfung des Gesetzes: Vergeltung (5,38)
38 «Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2.Mose 21,24): 'Auge um Auge, und Zahn um Zahn'.39 Ich aber sage euch: Widerstehet nicht dem Bösen, sondern wer irgend dich auf deinen rechten Backen schlagen wird, dem biete auch den anderen dar;40 und dem, der mit dir vor Gericht gehen und dein Unterkleid nehmen will, dem lass auch den Mantel.41 Und wer irgend dich zwingen wird, eine Meile zu gehen, mit dem geh zwei.42 Gib dem, der dich bittet, und weise den nicht ab, der von dir borgen will.43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist (3.Mose 19,18): 'Du sollst deinen Nächsten lieben' und deinen Feind hassen.44 Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und betet für die, die euch beleidigen und verfolgen,45 damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln ist; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.46 Denn wenn ihr liebet, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe?47 Und wenn ihr eure Brüder allein grüsset, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die von den Nationen dasselbe?48 Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.»
Kapitel 6
1 «Habet acht, dass ihr euer Almosen nicht gebet vor den Menschen, um von ihnen gesehen zu werden; wenn aber nicht, so habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater, der in den Himmeln ist.2 Wenn du nun Almosen gibst, sollst du nicht vor dir her posaunen lassen, wie die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Strassen, damit sie von den Menschen geehrt werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.3 Du aber, wenn du Almosen gibst, so lass deine Linke nicht wissen, was deine Rechte tut;4 damit dein Almosen im Verborgenen sei, und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.5 Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler; denn die lieben es, in den Synagogen und an den Ecken der Strassen stehend zu beten, damit sie von den Menschen gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.6 Du aber, wenn du betest, so geh in deine Kammer und, nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist, und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.7 Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die von den Nationen; denn sie meinen, dass sie um ihres vielen Redens willen werden erhört werden.8 Seid ihnen nun nicht gleich; denn euer Vater weiss, was ihr bedürfet, ehe ihr ihn bittet.9 Betet ihr nun also:
'Unser Vater, der du bist in den Himmeln,
geheiligt werde dein Name;
dein Reich komme;
10 dein Wille geschehe,
wie im Himmel also auch auf Erden.
11 Unser nötiges Brot gib uns heute;
12 und vergib uns unsere Schulden,
wie auch wir unseren Schuldnern vergeben;
13 und führe uns nicht in Versuchung,
sondern errette uns von dem Bösen. {TRANS: Das 'Vater unser' lässt sich durchgehend als Lobpreis formulieren. Das Bitten im Mittelteil hat sich eingebürgert, und dadurch ist eine Umformulierung entstanden, die den Sinn des durchgehenden Lobpreises sinnverfermdet. / 'und führe uns in der (=durch die) Versuchung' / 'Du führst uns nicht nur nicht in Versuchung, sondern erlöst uns von dem Bösen.'.}
[Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.] -'
14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Vergehungen vergebet, so wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben;15 wenn ihr aber den Menschen ihre Vergehungen nicht vergebet, so wird euer Vater auch eure Vergehungen nicht vergeben.16 Wenn ihr aber fastet, so sehet nicht düster aus wie die Heuchler; denn sie verstellen ihre Angesichter, damit sie den Menschen als Fastende erscheinen. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.
17 Du aber, wenn du fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Angesicht,18 damit du nicht den Menschen als ein Fastender erscheinest, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
19 Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Rost zerstört, und wo Diebe durchgraben und stehlen;20 sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost zerstört, und wo Diebe nicht durchgraben noch stehlen;21 denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.»
Jesus fordert zur Freigebigkeit auf (6,22ff)
22 «Die Lampe des Leibes ist das Auge; wenn nun dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht sein;23 wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie gross die Finsternis! {EXE1: dein Auge böse ist. Das bedeutet: geizig sein. Jesus fordert zur Freigebigkeit auf. / EXE2: Oder: '22 Die Augen sind wie eine Lampe für den Körper. Sind deine Augen gesund (d.h. Wenn du deinen Blick nicht auf etwas richtest, das schlecht für dich ist), wird dein ganzer Körper voller Licht sein; 23 wenn aber deine Augen nicht gut sind, dann steht dein Körper im Dunkeln. Wenn nun das Licht in dir Dunkelheit ist, wie schrecklich ist dieses Dunkel dann!'.}
24 Niemand kann zwei Herren dienen;
denn entweder wird er den einen hassen
und den anderen lieben,
oder er wird einem anhangen
und den anderen verachten.
Ihr könnet nicht Gott dienen und dem Mammon.
25 Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr als die Speise, und der Leib mehr als die Kleidung?26 Sehet hin auf die Vögel des Himmels, dass sie nicht säen noch ernten, noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel vorzüglicher als sie?
27 Wer aber unter euch vermag mit Sorgen seiner Grösse {Grösse. Das heisst Lebenslänge.} eine Elle zuzusetzen?
28 Und eure Bekleidung - warum macht ihr euch darüber Sorgen? Studiert die Feldlilien, wie die sich entwickeln: sie strengen sich nicht an, sie machen sich keine Kleider. {ELB: 'Und warum seid ihr um Kleidung besorgt? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen: sie mühen sich nicht, auch spinnen sie nicht.'.}29 Ich sage euch aber, dass selbst nicht Salomo in all seiner Herrlichkeit bekleidet war wie eine von diesen.30 Wenn aber Gott das Gras des Feldes, das heute ist und morgen in den Ofen geworfen wird, also {also. d.h. wie diese Feldlilien.} kleidet, nicht vielmehr euch, Kleingläubige?
31 Macht euch also keine Sorgen indem ihr sagt: 'Was sollen wir essen?' oder: 'Was sollen wir trinken?' oder: 'Was sollen wir anziehen?'.32 (Alle diesem Sachen haben die Nichtgläubigen {die Nichtgläubigen. die Nationen.} ständig im Sinn.) Euer Vater im Himmel aber weiss, dass ihr dies alles braucht!33 Sorgt euch vielmehr zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit; dann wird er euch mit all den andern Sachen versorgen.34 Seid also nicht besorgt über das, was morgen ist; morgen kommen genug eigene Sorgen. Es ist genug, wenn jeder Tag seine eigene Last mit sich bringt. {ELB: '31 So seid nun nicht besorgt, indem ihr saget: Was sollen wir essen? oder: Was sollen wir trinken? oder: Was sollen wir anziehen? 32 denn nach allem diesem trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiss, dass ihr dies alles bedürfet. 33 Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden. 34 So seid nun nicht besorgt auf den morgenden Tag, denn der morgende Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.'.}»
Kapitel 7
Vom Richten (7,1ff)
1 «Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet;2 denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Masse ihr messet, wird euch gemessen werden.
3 Was aber siehst du den Splitter, der in deines Bruders Auge ist, den Balken aber in deinem Auge nimmst du nicht wahr?4 Oder wie wirst du zu deinem Bruder sagen: 'Erlaube, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen'; und siehe, der Balken ist in deinem Auge?5 Heuchler, ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus deines Bruders Auge zu ziehen.»
Vom unrechten Geben (7,6)
6 «Gebet nicht das Heilige den Hunden;
werfet auch nicht eure Perlen vor die Schweine,
damit sie {sie. die Schweine.} dieselben nicht etwa mit ihren Füssen zertreten
und sich {und sich. die Hunde.} umwenden und euch zerreissen.»
Vom Bitten, Suchen und Anklopfen (7,7ff)
7 «Bittet, und es wird euch gegeben werden; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch aufgetan werden.8 Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgetan werden.
9 Oder welcher Mensch ist unter euch, der, wenn sein Sohn ihn um ein Brot bitten würde, ihm einen Stein geben wird?10 Und wenn er um einen Fisch bitten würde, ihm eine Schlange gegeben wird?
11 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisset, wieviel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten!»
Vom 'wie nach dem Gesetz und den Propheten gelebt werden kann' / Das wohltuende 'Wie du mir, soll ich dir' (7,12)
12 «Was auch immer ihr von andern Menschen an euch getan haben wollt, das tut auch ihr ihnen; denn dies ist [was] das Gesetz {Thora.} und die Propheten [fordern]. {ELB: '12 Alles nun, was immer ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, also tut auch ihr ihnen; denn dies ist das Gesetz und die Propheten.'.}»
Vom Weg, der zum Leben führt und vom Weg, der zum Verderben (7,13)
13 «Gehet ein durch die enge Pforte; denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die durch dieselbe eingehen.14 Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.»
Vom Wolf im Schafpelz - das Erkennen von falschen Propheten an ihren Früchten (7,15ff)
15 «Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reissende Wölfe.16 An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Liest man etwa von Dornen eine Traube, oder von Disteln Feigen?17 Also bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum bringt schlechte Früchte.18 Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, noch ein fauler Baum gute Früchte bringen.19 Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.20 Deshalb, an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.»
Vom 'Herr, Herr!' sagen oder 'den Willen Gottes tun' (7,21ff)
21 «Nicht jeder, der zu mir sagt: 'Herr, Herr!' wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist.22 Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: 'Herr, Herr! Haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt, und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben, und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan?'23 Und dann werde ich ihnen bekennen: 'Ich habe euch niemals gekannt; weichet von mir, ihr Übeltäter!'»
Gleichnis: Auf Felsen oder auf Sand gebaut (7,24ff)
24 «Jeder nun, der irgend diese meine Worte hört und sie tut, den werde ich einem klugen Manne vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute;25 und der Platzregen fiel hernieder, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stürmten wider jenes Haus; und es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet.26 Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, der wird einem törichten Manne verglichen werden, der sein Haus auf den Sand baute;27 und der Platzregen fiel hernieder, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stiessen an jenes Haus; und es fiel, und sein Fall war gross.»
{Gleichnisse: 'Es ist gleich...' kann richtiger übersetzt werden nach der ursprünglichen aramäischen Erzählform: 'Es verhält sich mit... wie mit...'. Es ist zwischen Parabel und Allegorie zu unterscheiden. Bei einer Parabel wird genau ein Gedanke weitergegeben. Bei der Allegorie sind eine Fülle von Gedanken und Anspielungen hinter einer biblischen Ausdrucksweise versteckt. Sie ist desshalb eine Rätselrede.}28 Und es geschah, als Jesus diese Worte vollendet hatte, da erstaunten die Volksmengen sehr über seine Lehre;
29 denn er lehrte sie wie einer, der Gewalt hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.
Kapitel 8
1 Als er aber von dem Berge herabgestiegen war, folgten ihm grosse Volksmengen.
2 Und siehe, ein Aussätziger kam herzu und warf sich vor ihm nieder und sprach:
«Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen.»
3 Und er streckte seine Hand aus, rührte ihn an und sprach:
«Ich will; sei gereinigt!»
Und alsbald wurde sein Aussatz gereinigt.
4 Und Jesus spricht zu ihm:
«Siehe, sage es niemand; sondern gehe hin, zeige dich dem Priester, und bringe die Gabe dar, die Moses angeordnet hat, ihnen zum Zeugnis.»
5 Als er aber in Kapernaum eintrat, kam ein Hauptmann zu ihm, der ihn bat und sprach:
6 «Herr, mein Knecht liegt zu Hause gelähmt und wird schrecklich gequält.»
7 Und Jesus spricht zu ihm:
«Ich will kommen und ihn heilen.»
8 Der Hauptmann aber antwortete und sprach:
«Herr, ich bin nicht würdig, dass du unter mein Dach tretest; sondern sprich nur ein Wort, und mein Knecht {Knecht. Griechisch pais. Ist hier so etwas wie der Bursche, der wertgeschätzte Gehilfe eines Höhergestellten.} wird gesund werden.9 Denn auch ich bin ein Mensch unter Gewalt und habe Kriegsknechte unter mir; und ich sage zu diesem: Gehe hin, und er geht; und zu einem anderen: Komm, und er kommt; und zu meinem Knechte: Tue dieses, und er tut es.»
10 Als aber Jesus es hörte, verwunderte er sich und sprach zu denen, welche nachfolgten:
«Wahrlich, ich sage euch, selbst nicht in Israel habe ich so grossen Glauben gefunden.11 Ich sage euch aber, dass viele von Osten und Westen kommen und mit Abraham und Isaak und Jakob zu Tische liegen werden in dem Reiche der Himmel,12 aber die Söhne des Reiches werden hinausgeworfen werden in die äussere Finsternis: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen.»
13 Und Jesus sprach zu dem Hauptmann:
«Gehe hin, und dir geschehe, wie du geglaubt hast.»
Und sein Knecht wurde gesund in jener Stunde.
14 Und als Jesus in das Haus des Petrus gekommen war, sah er dessen Schwiegermutter fieberkrank daniederliegen.
15 Und er rührte ihre Hand an, und das Fieber verliess sie; und sie stand auf und diente ihm.
16 Als es aber Abend geworden war, brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus mit einem Worte, und er heilte alle Leidenden,
17 damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesajas geredet ist, welcher spricht (
Jesaja 53,4):
«Er selbst nahm unsere Schwachheiten und trug unsere Krankheiten.»
18 Als aber Jesus eine grosse Volksmenge um sich sah, befahl er, an das jenseitige Ufer hinwegzufahren.
19 Und ein Schriftgelehrter kam herzu und sprach zu ihm:
«Lehrer, ich will dir nachfolgen, wohin irgend du gehst.»
20 Und Jesus spricht zu ihm:
«Die Füchse haben Höhlen, und die Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das Haupt hinlege.»
21 Ein anderer aber von seinen Jüngern sprach zu ihm:
«Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben.»
22 Jesus aber sprach zu ihm:
«Folge mir nach, und lass die Toten ihre Toten begraben.»
Jesus ist Herr über die Naturgewalten - Der Sturm auf dem See (8,23)
23 Und als er in das Schiff gestiegen war, folgten ihm seine Jünger.
24 Und siehe, es erhob sich ein grosses Ungestüm auf dem See, so dass das Schiff von den Wellen bedeckt wurde; er aber schlief.
25 Und die Jünger traten hinzu, weckten ihn auf und sprachen:
«Herr, rette uns, wir kommen um!»
26 Und er spricht zu ihnen:
«Was seid ihr furchtsam, Kleingläubige?»
Dann stand er auf und bedrohte die Winde und den See; und es ward eine grosse Stille.
27 Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen:
«Was für einer ist dieser, dass auch die Winde und der See ihm gehorchen?»
28 Und als er an das jenseitige Ufer gekommen war, in das Land der Gergesener, begegneten ihm zwei Besessene, die aus den Grüften hervorkamen, sehr wütend, so dass niemand jenes Weges vorbeizugehen vermochte.
29 Und siehe, sie schrien und sprachen:
«Was haben wir mit dir zu schaffen, Sohn Gottes? Bist du hierhergekommen, vor der Zeit uns zu quälen?»
30 Es war aber fern von ihnen eine Herde vieler Schweine, welche weidete.
31 Die Dämonen aber baten ihn und sprachen:
«Wenn du uns austreibst, so sende uns in die Herde Schweine.»
32 Und er sprach zu ihnen:
Sie aber fuhren aus und fuhren in die Herde Schweine. Und siehe, die ganze Herde Schweine stürzte sich den Abhang hinab in den See, und sie kamen um in dem Gewässer.
33 Die Hüter aber flohen und gingen in die Stadt und verkündeten alles und das von den Besessenen.
34 Und siehe, die ganze Stadt ging hinaus, Jesu entgegen, und als sie ihn sahen, baten sie, dass er aus ihren Grenzen weggehen möchte. -
Kapitel 9
1 Und er stieg in das Schiff, setzte über und kam in seine eigene Stadt.
2 Und siehe, sie brachten einen Gelähmten zu ihm, der auf einem Bette lag; und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten:
«Sei guten Mutes, Kind, deine Sünden sind vergeben.»
3 Und siehe, etliche von den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst
{sprachen bei sich selbst. Das heisst: 'dachten'.}:
4 Und als Jesus ihre Gedanken sah, sprach er:
«Warum denket ihr Arges in euren Herzen?5 Denn was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Stehe auf und wandle?6 Auf dass ihr aber wisset, dass der Sohn des Menschen Gewalt hat auf der Erde Sünden zu vergeben...»
Dann sagt er zu dem Gelähmten:
«Stehe auf, nimm dein Bett auf und geh nach deinem Hause.»
7 Und er stand auf und ging nach seinem Hause.
8 Als aber die Volksmengen es sahen, fürchteten sie sich und verherrlichten Gott, der solche Gewalt den Menschen gegeben.
Jesus ruft den Matthäus in die Nachfolge (9,9ff)
9 Und als Jesus von dort weiterging, sah er einen Menschen am Zollhause sitzen, Matthäus genannt, und er spricht zu ihm:
Und er stand auf und folgte ihm nach.
10 Und es geschah, als er in dem Hause zu Tische lag, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder
{Zöllner und Sünder. Überall wo im Neuen Testament 'Zöllner und Sünder' nebeneinander vorkommen (z.B. Mar2,15; Luk5,30 u.a.) zeigt der Kulturzusammenhang, dass nicht einfach 'sündige Menschen' gemeint sind, sondern solche, die ihre Verbundenheit mit der jüdischen Religion aufgegeben haben. Sie identifizieren sich nicht mehr mit ihrer religiösen Herkunft und sind deshalb ausgestossen worden. Sie stellen also so etwas wie Exkommunizierte, Geächtete der jüdischen Gesellschaft dar.} und lagen zu Tische mit Jesu und seinen Jüngern.
11 Und als die Pharisäer es sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern:
«Warum isset euer Lehrer mit den Zöllnern und Sündern?»
12 Als aber Jesus es hörte, sprach er:
«Die Starken bedürfen nicht eines Arztes, sondern die Kranken.13 Gehet aber hin und lernet, was das ist (Hosea 6,6): 'Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer'; denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder [zur Busse].»
14 Dann kommen die Jünger des Johannes zu ihm und sagen:
«Warum fasten wir und die Pharisäer oft, deine Jünger aber fasten nicht?»
15 Und Jesus sprach zu ihnen:
«Können etwa die Gefährten des Bräutigams trauern, so lange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann werden sie fasten.16 Niemand aber setzt einen Flicken von neuem Tuch auf ein altes Kleid; denn das Eingesetzte reisst von dem Kleide ab, und der Riss wird ärger.17 Auch tut man nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreissen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben; sondern man tut neuen Wein in neue Schläuche, und beide werden zusammen erhalten.»
18 Während er dies zu ihnen redete, siehe, da kam ein Vorsteher herein und warf sich vor ihm nieder und sprach:
«Meine Tochter ist eben jetzt verschieden; aber komm und lege deine Hand auf sie, und sie wird leben.»
19 Und Jesus stand auf und folgte ihm, und seine Jünger.
20 Und siehe, ein Weib, das zwölf Jahre blutflüssig war, trat von hinten herzu und rührte die Quaste
{Quaste. wurde aus religiösen Gründen getragen. Hebräisch zizit; griechisch kraspedon. Nach 4.Mose 15,38-41; 5.Mose 22,12 wurde an den Ecken des Mantels mit einer Schnur Quasten befestigt. Auch Jesus trug Quasten (Matthäus 9,20; 14,36).} seines Kleides an;
21 denn sie sprach bei sich selbst
{sprach bei sich selbst. Das heisst: 'dachte'.}:
«Wenn ich nur sein Kleid anrühre, so werde ich geheilt werden.»
22 Jesus aber wandte sich um, und als er sie sah, sprach er:
«Sei gutes Mutes, Tochter; dein Glaube hat dich geheilt.»
Und das Weib war geheilt von jener Stunde an.
23 Und als Jesus in das Haus des Vorstehers kam und die Pfeifer und die lärmende Volksmenge sah,
24 sprach er:
«Gehet fort, denn das Mägdlein ist nicht gestorben, sondern es schläft.»
Und sie verlachten ihn.
25 Als aber die Volksmenge hinausgetrieben war, ging er hinein und ergriff sie bei der Hand; und das Mägdlein stand auf.
26 Und das Gerücht hiervon ging aus in jenes ganze Land.
27 Und als Jesus von dort weiterging, folgten ihm zwei Blinde, welche schrien und sprachen:
«Erbarme dich unser, Sohn Davids!»
28 Als er aber in das Haus gekommen war, traten die Blinden zu ihm; und Jesus spricht zu ihnen:
«Glaubet ihr, dass ich dieses tun kann?»
Sie sagen zu ihm:
29 Dann rührte er ihre Augen an und sprach:
«Euch geschehe nach eurem Glauben.»
30 Und ihre Augen wurden aufgetan; und Jesus bedrohte sie und sprach:
«Sehet zu, niemand erfahre es!»
31 Sie aber gingen aus und machten ihn bekannt in jenem ganzen Lande.
32 Als sie aber weggingen, siehe, da brachten sie einen stummen Menschen zu ihm, der besessen war.
33 Und als der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme. Und die Volksmengen verwunderten sich und sprachen:
«Niemals ward es also in Israel gesehen.»
34 Die Pharisäer aber sagten:
«Er treibt die Dämonen aus durch den Obersten der Dämonen.»
35 Und Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer und lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium des Reiches und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen.
36 Als er aber die Volksmengen sah, wurde er innerlich bewegt über sie, weil sie erschöpft und verschmachtet waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.
37 Dann spricht er zu seinen Jüngern:
«Die Ernte zwar ist gross, der Arbeiter aber sind wenige;38 bittet nun den Herrn der Ernte, dass er die Arbeiter aussende in seine Ernte.»
Kapitel 10
Teil 3: 2. Rede: Die Aussendung der 12 Apostel (10)
1 Und als er seine zwölf Jünger herzugerufen hatte, gab er ihnen Gewalt über unreine Geister, um sie auszutreiben, und jede Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen.
2 Die Namen der zwölf Apostel aber sind diese:
Der erste,
Simon, der Petrus genannt wird,
und
Andreas, sein Bruder;
Jakobus, der Sohn des Zebedäus,
und
Johannes, sein Bruder;
3 Philippus und
Bartholomäus;
Thomas und
Matthäus, der Zöllner;
Jakobus, der Sohn des Alphäus,
und
Lebbäus, der zubenamt war Thaddäus;
4 Simon, der Kananäer,
und
Judas, der Iskariot, der ihn auch überlieferte.
Aussenden der 12 Jünger: Erster Auftrag: zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel (zu den eigenen Leuten) (10,5ff)
5 Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl ihnen und sprach:
«Gehet nicht auf einen Weg der Nationen, und gehet nicht in eine Stadt der Samariter;6 gehet aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.7 Indem ihr aber hingehet, prediget und sprechet: 'Das Reich der Himmel ist nahe gekommen.'8 Heilet Kranke, wecket Tote auf, reiniget Aussätzige, treibet Dämonen aus; umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebet.9 Verschaffet euch nicht Gold noch Silber noch Kupfer in eure Gürtel,10 keine Tasche auf den Weg, noch zwei Leibröcke, noch Sandalen, noch einen Stab; denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert.11 In welche Stadt aber oder in welches Dorf irgend ihr eintretet, erforschet, wer darin würdig ist; und daselbst bleibet, bis ihr weggehet.12 Wenn ihr aber in das Haus eintretet, so grüsset es.13 Und wenn nun das Haus würdig ist, so komme euer Friede auf dasselbe; wenn es aber nicht würdig ist, so wende sich euer Friede zu euch zurück.14 Und wer irgend euch nicht aufnehmen, noch eure Worte hören wird, gehet hinaus aus jenem Hause oder jener Stadt und schüttelt den Staub von euren Füssen {schüttelt den Staub von euren Füssen. Bedeutung: aus- oder abschütteln, um etwas loszuwerden. Abbruch der Beziehung zu jemandem aus Protest und als ernste Reaktion über dessen Verhalten. (So auch in Apg18,6; 13,51; Mar6,11; Luk9,5).}.15 Wahrlich, ich sage euch, es wird dem Lande von Sodom und Gomorra erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als jener Stadt.16 Siehe, ich sende euch wie Schafe inmitten von Wölfen; so seid nun klug wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben.17 Hütet euch aber vor den Menschen; denn sie werden euch an Synedrien überliefern und in ihren Synagogen euch geisseln;18 und auch vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen und den Nationen zum Zeugnis.19 Wenn sie euch aber überliefern, so seid nicht besorgt, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt.20 Denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet.21 Es wird aber der Bruder den Bruder zum Tode überliefern, und der Vater das Kind; und Kinder werden sich erheben wider die Eltern und sie zum Tode bringen.22 Und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, dieser wird errettet werden.23 Wenn sie euch aber verfolgen in dieser Stadt, so fliehet in die andere; denn wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen sein wird.24 Ein Jünger ist nicht über den Lehrer, und ein Knecht nicht über seinen Herrn.25 Es ist dem Jünger genug, dass er sei wie sein Lehrer, und der Knecht wie sein Herr. Wenn sie den Hausherrn Beelzebub genannt haben, wieviel mehr seine Hausgenossen!26 Fürchtet euch nun nicht vor ihnen. Denn es ist nichts verdeckt, was nicht aufgedeckt, und verborgen, was nicht kundwerden wird.27 Was ich euch sage in der Finsternis, redet in dem Lichte, und was ihr höret ins Ohr, rufet aus auf den Dächern.28 Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle.29 Werden nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig verkauft? Und nicht einer von ihnen fällt auf die Erde ohne euren Vater;30 an euch aber sind selbst die Haare des Hauptes alle gezählt.31 Fürchtet euch nun nicht; ihr seid vorzüglicher als viele Sperlinge.32 Ein jeder nun, der mich vor den Menschen bekennen wird, den werde auch ich bekennen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.33 Wer aber irgend mich vor den Menschen verleugnen wird, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.34 Wähnet nicht, dass ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.35 Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater, und die Tochter mit ihrer Mutter, und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter;36 und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig;38 und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.39 Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.40 Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.41 Wer einen Propheten aufnimmt in eines Propheten Namen, wird eines Propheten Lohn empfangen; und wer einen Gerechten aufnimmt in eines Gerechten Namen, wird eines Gerechten Lohn empfangen.42 Und wer irgend einen dieser Kleinen nur mit einem Becher kalten Wassers tränken wird in eines Jüngers Namen, wahrlich, ich sage euch, er wird seinen Lohn nicht verlieren.»
Kapitel 11
1 Und es geschah, als Jesus seine Befehle an seine zwölf Jünger vollendet hatte, ging er von dort hinweg, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen.
2 Als aber Johannes im Gefängnis die Werke des Christus hörte, sandte er durch seine Jünger
3 und liess ihm sagen:
«Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten?»
4 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen:
«Gehet hin und verkündet Johannes, was ihr höret und sehet:5 Blinde werden sehend, und Lahme wandeln, Aussätzige werden gereinigt, und Taube hören, und Tote werden auferweckt, und Armen wird gute Botschaft verkündigt;6 und glückselig ist, wer irgend sich nicht an mir ärgern wird!»
7 Als diese aber hingingen, fing Jesus an, zu den Volksmengen zu reden über Johannes:
«Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen zu sehen? Ein Rohr vom Winde hin und her bewegt?8 Aber was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichen Kleidern angetan? Siehe, die die weichen Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige.9 Was wolltet ihr - einen Propheten anschauen gehen? So ist es; und einen, der weit mehr als ein Prophet ist, sage ich Euch! {ELB: 'Aber was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, sage ich euch, und mehr als einen Propheten.'.}10 Denn dieser ist es, von dem geschrieben steht (Maleachi 3,1): 'Siehe, ich sende meinen Boten, der deinen Weg vor dir bereiten wird.' {Maleachi 3,1: 'Siehe, ich sende meinen Boten, dass er den Weg bereite vor mir her'.}11 Wahrlich, ich sage euch, unter den von Weibern Geborenen ist kein Grösserer aufgestanden als Johannes der Täufer; der Kleinste aber im Reiche der Himmel ist grösser als er.12 Aber von den Tagen Johannes des Täufers an bis jetzt wird dem Reiche der Himmel Gewalt angetan, und Gewalttuende reissen es an sich.13 Denn alle Propheten und das Gesetz {Gesetz. Gemeint ist die Torah. Das sind die fünf Bücher Mose.} haben geweissagt bis auf Johannes.14 Und wenn ihr es annehmen wollt, er ist Elias, der kommen soll.15 Wer Ohren hat zu hören, der höre!16 Wem aber soll ich dieses Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern gleich, die auf den Märkten sitzen und ihren Gespielen zurufen und sagen:17 'Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt; wir haben euch Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht gewehklagt.'18 Denn Johannes ist gekommen, der weder ass noch trank, und sie sagen: 'Er hat einen Dämon.'19 Der Sohn des Menschen ist gekommen, der da isst und trinkt, und sie sagen: 'Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder; und die Weisheit ist gerechtfertigt worden von ihren Kindern.'»
20 Dann fing er an, die Städte zu schelten, in welchen seine meisten Wunderwerke geschehen waren, weil sie nicht Busse getan hatten.
21 «Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn wenn zu Tyrus und Sidon die Wunderwerke geschehen wären, die unter euch geschehen sind, längst hätten sie in Sack und Asche Busse getan.22 Doch ich sage euch: Tyrus und Sidon wird es erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als euch.23 Und du, Kapernaum {Kapernaum. Steht für seine Einwohner.}, willst du etwa himmelhoch hinauf gehoben werden? Nein, hinunterstürzen wird man dich: ins Totenreich! Denn wenn in Sodom die Wunderwerke geschehen wären, die in dir geschehen sind, es wäre geblieben bis auf den heutigen Tag. {ELB: '23a Und du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht worden bist, bis zum Hades wirst du hinabgestossen werden;'.}24 Doch ich sage euch: Dem Sodomer Lande wird es erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dir.»
25 Zu jener Zeit hob Jesus an und sprach:
«Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Verständigen verborgen hast, und hast es Unmündigen geoffenbart.26 Ja, Vater, denn also war es wohlgefällig vor dir.27 Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand erkennt den Sohn, als nur der Vater, noch erkennt jemand den Vater, als nur der Sohn, und wem irgend der Sohn ihn offenbaren will.28 Kommet her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben.29 Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen;30 denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.»
Kapitel 12
Jesus ist Herr über den Sabbat (12,1ff)
1 Zu jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Saaten; es hungerte aber seine Jünger, und sie fingen an, Ähren abzupflücken und zu essen.
2 Als aber die Pharisäer es sahen, sprachen sie zu ihm:
«Siehe, deine Jünger tun, was am Sabbat zu tun nicht erlaubt ist.»
3 Er aber sprach zu ihnen:
«Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm waren hungerte?4 Wie er in das Haus Gottes ging und die Schaubrote ass, welche er nicht essen durfte, noch die bei ihm waren, sondern allein die Priester?5 Oder habt ihr nicht in dem Gesetz {Gesetz. Gemeint ist die Torah. Das sind die fünf Bücher Mose.} gelesen, dass an den Sabbaten die Priester in dem Tempel den Sabbat entheiligen und schuldlos sind?6 Ich sage euch aber: Grösseres als der Tempel ist hier.7 Wenn ihr aber erkannt hättet, was es ist (Hosea 6,6): 'Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer', so würdet ihr die Schuldlosen nicht verurteilt haben.8 Denn der Sohn des Menschen ist Herr des Sabbats.»
9 Und als er von dort weiterging, kam er in ihre Synagoge.
10 Und siehe, da war ein Mensch, der eine verdorrte Hand hatte. Und sie fragten ihn:
«Ist es erlaubt, an den Sabbaten zu heilen?»
auf dass sie ihn anklagen möchten.
{ELB: 'Und sie fragten ihn und sprachen:'.}11 Er aber sprach zu ihnen:
«Welcher Mensch wird unter euch sein, der ein Schaf hat und, wenn dieses am Sabbat in eine Grube fiele, es nicht ergreifen und aufrichten wird?12 Wieviel vorzüglicher ist nun ein Mensch als ein Schaf! Also ist es erlaubt, an den Sabbaten Gutes zu tun.»
13 Dann spricht er zu dem Menschen:
«Strecke deine Hand aus.»
Und er streckte sie aus, und sie ward wiederhergestellt, gesund wie die andere.
14 Die Pharisäer aber gingen hinaus und hielten Rat wider ihn, wie sie ihn umbrächten.
15 Als aber Jesus es erkannte, entwich er von dort; und es folgten ihm grosse Volksmengen, und er heilte sie alle.
16 Und er bedrohte sie, dass sie ihn nicht offenbar machten;
17 damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesajas geredet ist, welcher spricht (
Jesaja 42,1-4):
18 «Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an welchem meine Seele Wohlgefallen gefunden hat; ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Nationen Gericht ankündigen.19 Er wird nicht streiten noch schreien, noch wird jemand seine Stimme auf den Strassen hören;20 ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und einen glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Gericht hinausführe zum Siege;21 und auf seinen Namen werden die Nationen hoffen.»
Jesus heilt einen Menschen, der blind und stumm war (12,22ff)
22 Dann wurde ein Besessener zu ihm gebracht, blind und stumm; und er heilte ihn, so dass der Blinde und Stumme redete und sah.
23 Und es erstaunten
{erstaunten. Dämonen konnten normalerweise nur ausgetrieben werden, wenn man sie nach ihrem Namen fragte. Einem Menschen, der blind und stumm war, und somit ja nicht sprechen konnte, konnte auch kein Dämon ausgetrieben werden.} alle die Volksmengen und sagten:
«Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids?»
24 Die Pharisäer aber sagten, als sie es hörten:
«Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus, als durch den Beelzebub, den Obersten der Dämonen.»
25 Da er aber ihre Gedanken wusste, sprach er zu ihnen:
«Jedes Reich, das wider sich selbst entzweit ist, wird verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus, das wider sich selbst entzweit ist, wird nicht bestehen.26 Und wenn der Satan den Satan austreibt, so ist er wider sich selbst entzweit; wie wird denn sein Reich bestehen?27 Und wenn ich durch Beelzebub die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein.28 Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch hingekommen.29 Oder wie kann jemand in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet? Und alsdann wird er sein Haus berauben.30 Wer nicht mit mir ist, ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.31 Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes wird den Menschen nicht vergeben werden.32 Und wer irgend ein Wort reden wird wider den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wer aber irgend wider den Heiligen Geist reden wird, dem wird nicht vergeben werden, weder in dieser Weltzeit noch in der zukünftigen.33 Entweder machet den Baum gut und seine Frucht gut, oder machet den Baum faul und seine Frucht faul; denn aus der Frucht wird der Baum erkannt.
34 Otternbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund. {Oder 'Der Mund redet das, was das Herz erfüllt.' Als modernere Fassung des ehrwürdig-lutherschen 'Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.'.}35 Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatze Gutes hervor, und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatze Böses hervor.36 Ich sage euch aber, dass von jedem unnützen Worte, das irgend die Menschen reden werden, sie von demselben Rechenschaft geben werden am Tage des Gerichts;37 denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.»
38 Dann antworteten ihm etliche der Schriftgelehrten und Pharisäer und sprachen:
«Lehrer, wir möchten ein Zeichen von dir sehen.»
39 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:
«Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden, als nur das Zeichen Jonas, des Propheten.40 Denn gleichwie Jonas drei Tage und drei Nächte in dem Bauche des grossen Fisches war, also wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte in dem Herzen der Erde sein.41 Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen, denn sie taten Busse auf die Predigt Jonas; und siehe, mehr als Jonas ist hier.42 Eine Königin des Südens wird auftreten im Gericht mit diesem Geschlecht und wird es verdammen, denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören; und siehe, mehr als Salomo ist hier.»
Vom Bösen Geist, der ausgefahren ist, keine Ruhe findet und wieder zurückkehrt (12,43ff)
43 «Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchwandert er dürre Örter, Ruhe suchend, und findet sie nicht.44 Dann spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausgegangen bin; und wenn er kommt, findet er es leer, gekehrt und geschmückt.45 Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, böser als er selbst, und sie gehen hinein und wohnen daselbst; und das Letzte jenes Menschen wird ärger als das Erste. Also wird es auch diesem bösen Geschlecht ergehen.»
Jesus und seine wahren Brüder, Schwestern und Mutter (12,46)
46 Als er aber noch zu den Volksmengen redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draussen und suchten ihn zu sprechen.
47 Und es sprach einer zu ihm:
«Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draussen und suchen dich zu sprechen.»
48 Er aber antwortete und sprach zu dem, der es ihm sagte:
«Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?»
49 Und er streckte seine Hand aus über seine Jünger und sprach:
«Siehe da, meine Mutter und meine Brüder;50 denn wer irgend den Willen meines Vaters tun wird, der in den Himmeln ist, derselbe ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.»
Teil 4: 3. Rede: Gleichnisse vom Reich der Himmel (13)
Kapitel 13
1 An jenem Tage aber ging Jesus aus dem Hause hinaus und setzte sich an den See.
2 Und es versammelten sich grosse Volksmengen zu ihm, so dass er in ein Schiff stieg und sich setzte; und die ganze Volksmenge stand am Ufer.
Gleichnis fürs Volk: Das Samenkorn, das auf vielerlei Boden fällt (13,3ff)
3 Und er redete vieles in Gleichnissen zu ihnen und sprach:
«Siehe, der Sämann ging aus zu säen {ging aus zu säen. In Israel wurde vor dem Pflügen gesät. Der Sämann schreitet also über das ungepflügte Stoppelfeld.};4 und indem er säte, fiel etliches an den Weg, und die Vögel kamen und frassen es auf.5 Anderes aber fiel auf den felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte; und alsbald ging es auf, weil es nicht tiefe Erde hatte.6 Als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es.»
* Genetik (im Samen, Programmvorschrift, wie Weizen/Äre/Korn gebaut wird (DNS, LOGOS, Worte)) ok, Umwelt nicht. Resultat: Kein Weizen. (13,7ff)
7 «Anderes aber fiel unter die Dornen; und die Dornen schossen auf und erstickten es.8 Anderes aber fiel auf die gute Erde und gab Frucht: das eine hundert-, das andere sechzig-, das andere dreissigfältig.9 Wer Ohren hat zu hören, der höre!»
10 Und die Jünger traten herzu und sprachen zu ihm:
«Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen?»
11 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:
«Weil euch gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu wissen, jenen aber ist es nicht gegeben.12 Wer etwas hat, der wird noch mehr bekommen, so dass er im Überfluss haben wird; wer aber nichts hat, dem wird auch das Wenige, das er hat, weggenommen werden. {ELB: 'denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird Überfluss haben; wer aber nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, genommen werden.'.}13 Darum rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören, noch verstehen;14 und es wird an ihnen die Weissagung Jesajas erfüllt, welche sagt (Jesaja 6,9.10): 'Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und doch nicht wahrnehmen;15 denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich sie heile.'16 Glückselig aber eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören;17 denn wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr anschauet, und haben es nicht gesehen; und zu hören, was ihr höret, und haben es nicht gehört.»
Gleichnis Deutung: vom Samenkorn, das auf vielerlei Boden fällt (13,18ff)
18 «Höret ihr nun das Gleichnis vom Sämann.19 So oft jemand das Wort vom Reiche hört und nicht versteht, kommt der Böse und reisst weg, was in sein Herz gesät war; dieser ist es, der an den Weg gesät ist.»
* Felsiger Boden: Samen ist gut, Umwelt ist schlecht -> Resultat: keine Ernte (13,20ff)
20 «Der aber auf den felsigen Boden gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und es alsbald mit Freuden aufnimmt;21 er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist nur für eine Zeit {sondern ist nur für eine Zeit. Wetterwendisch. Das heisst: Ein Kind des Augenblicks. / EXE: Es ist wichtig, dass wir ein Gedächtnis haben. Warum? Man lebt davon. Siehe auch Mat24. Was heisst das? Gott muss nicht die ganze Zeit sprechen, damit wir davon leben. Er kann einmal sprechen. Wir müssen es behalten. Wir müssen aus dem Gedächtnis leben. Haben wir schöne Zeiten als Kinder erlebt? In der Familie? - Wir leben von diesen Erinnerungen! Siehe auch gegenteilig dazu: Existenzialismus, nach den zwei Weltkriegen. Man befasste sich nur noch mit dem Augenblick. Man lebt für das hier und jetzt und mich. Nur noch Erlebnisse.}; und wenn Drangsal entsteht oder Verfolgung um des Wortes willen, alsbald ärgert er sich.22 Der aber unter die Dornen gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört, und die Sorge dieses Lebens und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht.»
* Gute Erde: Guter Same, gute Umwelt: Resultat: gute Ernte (13,23ff)
23 «Der aber auf die gute Erde gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und versteht, welcher wirklich Frucht bringt; und der eine trägt hundert-, der andere sechzig-, der andere dreissigfältig.»
Gleichnis fürs Volk: Vom Unkraut unter dem Weizen - Das Gute und das Böse darf zusammen aufwachsen, aber jedes wird sein gerechtes Urteil finden (13,24ff)
24 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach:
«Das Reich der Himmel ist einem Menschen gleich geworden, der guten Samen auf seinen Acker säte.25 Während aber die Menschen schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut {Unkraut. Vermutlich der Lolch. Sieht zu beginn der Wachstumsphase dem Weizen sehr ähnlich. Auch das Wurzelwerk verflechtet sich mit den Wurzeln des Weizen. D.h., wenn man sie ausreissen würde, würde auch der Weize mit ausgerissen.} mitten unter den Weizen und ging hinweg.26 Als aber die Saat aufsprosste und Frucht brachte, da erschien auch das Unkraut.27 Es kamen aber die Knechte des Hausherrn hinzu und sprachen zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn Unkraut?28 Er aber sprach zu ihnen: Ein feindseliger Mensch hat dies getan. Die Knechte aber sprachen zu ihm: Willst du denn, dass wir hingehen und es zusammenlesen?29 Er aber sprach: Nein, damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Unkrauts zugleich mit demselben den Weizen ausraufet.30 Lasst es beides zusammen wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Leset zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber sammelt in meine Scheune.»
Gleichnis fürs Volk: Senfkorn (13,31ff)
31 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach:
«Das Reich der Himmel ist gleich einem Senfkorn, welches ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte;32 das zwar kleiner ist als alle Samen {kleiner ist als alle Samen. Kleiner als alle in dieser Umgebung vorhandenen Samenkörner. Diese Leute, die Zuhörer, kannten kein kleineres Samenkorn, als das Senfkorn. / Diese Wörter haben eine Rahmen, ein Kontext. 'Hast du *alles* aufgegessen?' Rahmen: *Alles* bedeutet hier *alles auf dem Teller*.}, wenn es aber gewachsen ist, so ist es grösser als die Kräuter und wird ein Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und sich niederlassen in seinen Zweigen.»
Gleichnis fürs Volk: Sauerteig (13,33ff)
33 Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen:
«Das Reich der Himmel ist gleich einem Sauerteig, welchen ein Weib nahm und unter drei Mass Mehl verbarg, bis es ganz durchsäuert war.»
34 Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen, und ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen,
35 damit erfüllt würde, was durch den Propheten geredet ist, welcher spricht (
Psalm 78,2):
«Ich werde meinen Mund auftun in Gleichnissen; ich werde aussprechen, was von Grundlegung der Welt an verborgen war.»
36 Dann entliess er die Volksmengen und kam in das Haus; und seine Jünger traten zu ihm und sprachen:
«Deute uns das Gleichnis vom Unkraut des Ackers.»
Gleichnis Deutung: Unkraut (13,37ff)
37 Er aber antwortete und sprach:
«Der den guten Samen sät, ist der Sohn des Menschen,38 der Acker aber ist die Welt; der gute Same aber, dies sind die Söhne des Reiches, das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen;39 der Feind aber, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte aber ist die Vollendung {d.h., das Ende.} der Weltzeit, die Schnitter aber sind Engel.40 Gleichwie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, also wird es in der Vollendung der Weltzeit sein.41 Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reiche alle Ärgernisse zusammenlesen und die das Gesetzlose tun;42 und sie werden sie in den Feuerofen werfen: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen.43 Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in dem Reiche ihres Vaters. Wer Ohren hat zu hören, der höre!»
Gleichnis für die Jünger: Das Reich der Himmel ist wie ein verborgener Schatz im Acker (13,44)
44 «Das Reich der Himmel ist gleich einem im Acker verborgenen Schatz, welchen ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.»
Gleichnis für die Jünger: Das Reich der Himmel ist wie ein Kaufmann, der schöne Perlen sucht (13,45f)
45 «Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Kaufmann, der schöne Perlen sucht;46 als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.»
Gleichnis für die Jünger: Das Reich der Himmel ist wie ein Fischernetz - Das Gute und das Böse darf zusammen aufwachsen, aber jedes wird sein gerechtes Urteil finden (13,47)
47 «Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Netze, das ins Meer geworfen wurde und von jeder Gattung zusammenbrachte, welches sie,48 als es voll war, ans Ufer heraufgezogen hatten; und sie setzten sich nieder und lasen die Guten in Gefässe zusammen, aber die Faulen warfen sie aus.»
Gleichnis: Die Bösen werden ausgesondert (13,49ff)
49 «Also wird es in der Vollendung der Weltzeit sein: die Engel werden ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten entfernen {ELB: 'aussondern'.},50 und sie in den Feuerofen werfen: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen.»
51 Jesus spricht zu ihnen:
«Habt ihr dies alles verstanden?»
Sie sagen zu ihm:
Gleichnis für die Jünger: Vom Hausvater (13,52)
52 Er aber sprach zu ihnen:
«Darum ist jeder Schriftgelehrte, der im Reiche der Himmel unterrichtet ist, gleich einem Hausherrn, der aus seinem Schatze Neues und Altes hervorbringt.»
53 Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse vollendet hatte, ging er von dort hinweg.
54 Und er kam in seine Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Synagoge, so dass sie sehr erstaunten und sprachen:
«Woher diesem diese Weisheit und die Wunderwerke?55 Ist dieser nicht der Sohn des Zimmermanns? Heisst nicht seine Mutter Maria, und seine Brüder Jakobus und Joseph und Simon und Judas?56 Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher nun diesem dies alles?»
57 Und sie ärgerten sich an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen:
«Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, ausser in seiner Vaterstadt und in seinem Hause.»
58 Und er tat daselbst nicht viele Wunderwerke wegen ihres Unglaubens.
Kapitel 14
1 Zu jener Zeit hörte Herodes, der Vierfürst, das Gerücht von Jesu und sprach zu seinen Knechten:
2 «Dieser ist Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden, und darum wirken solche Kräfte in ihm.»
3 Denn Herodes hatte Johannes gegriffen, ihn gebunden und ins Gefängnis gesetzt, um der Herodias willen, des Weibes seines Bruders Philippus.
4 Denn Johannes hatte ihm gesagt:
«Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben.»
5 Und als er ihn töten wollte, fürchtete er die Volksmenge, weil sie ihn für einen Propheten hielten.
6 Als aber der Geburtstag des Herodes begangen wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor ihnen, und sie gefiel dem Herodes;
7 weshalb er mit einem Eide zusagte, ihr zu geben, um was irgend sie bitten würde.
8 Sie aber, von ihrer Mutter angewiesen, sagt:
«Gib mir hier auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers.»
9 Und der König wurde traurig; aber um der Eide und um derer willen, die mit zu Tische lagen, befahl er, es zu geben.
10 Und er sandte hin und liess den Johannes im Gefängnis enthaupten.
11 Und sein Haupt wurde auf einer Schüssel gebracht und dem Mägdlein gegeben, und sie brachte es ihrer Mutter.
12 Und seine Jünger kamen herzu, hoben den Leib auf und begruben ihn. Und sie kamen und verkündeten es Jesu.
13 Und als Jesus es hörte, entwich er von dort in einem Schiffe an einen öden Ort besonders. Und als die Volksmengen es hörten, folgten sie ihm zu Fuss aus den Städten.
14 Und als er hinausging, sah er eine grosse Volksmenge, und er wurde innerlich bewegt über sie und heilte ihre Schwachen.
15 Als es aber Abend geworden war, traten seine Jünger zu ihm und sprachen:
«Der Ort ist öde, und die Zeit ist schon vergangen; entlass die Volksmengen, auf dass sie hingehen in die Dörfer und sich Speise kaufen.»
16 Jesus aber sprach zu ihnen:
«Sie haben nicht nötig wegzugehen; gebet ihr ihnen zu essen.»
17 Sie aber sagen zu ihm:
«Wir haben nichts hier als nur fünf Brote und zwei Fische.»
18 Er aber sprach:
19 Und er befahl den Volksmengen, sich auf das Gras zu lagern, nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf gen Himmel und segnete sie, und er brach die Brote und gab sie den Jüngern, die Jünger aber gaben sie den Volksmengen.
20 Und sie assen alle und wurden gesättigt. Und sie hoben auf, was an Brocken übrigblieb, zwölf Handkörbe voll.
21 Die aber assen, waren bei fünftausend Männer, ohne Weiber und Kindlein.
22 Und alsbald nötigte er die Jünger, in das Schiff zu steigen und ihm an das jenseitige Ufer vorauszufahren, bis er die Volksmengen entlassen habe.
23 Und als er die Volksmengen entlassen hatte, stieg er auf den Berg besonders, um zu beten. Als es aber Abend geworden, war er daselbst allein.
24 Das Schiff aber war schon mitten auf dem See und litt Not von den Wellen, denn der Wind war ihnen entgegen.
25 Aber in der vierten Nachtwache kam er zu ihnen, wandelnd auf dem See.
26 Und als die Jünger ihn auf dem See wandeln sahen, wurden sie bestürzt und sprachen:
Und sie schrien vor Furcht.
27 Alsbald aber redete Jesus zu ihnen und sprach:
«Seid gutes Mutes, ich bin es; fürchtet euch nicht!»
28 Petrus aber antwortete ihm und sprach:
«Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf den Wassern.»
29 Er aber sprach:
Und Petrus stieg aus dem Schiffe und wandelte auf den Wassern, um zu Jesu zu kommen.
30 Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; und als er anfing zu sinken, schrie er und sprach:
Alsbald aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn und spricht zu ihm:
«Kleingläubiger, warum zweifeltest du? {warum zweifeltest du. Richtig: 'Warum hast du so wenig Glauben an dich (Petrus)?' / Falsch: 'Warum hast du so wenig glauben in mich (Jesus)?' - Was der Rabbi (Jesus) macht, das kann 'ich' (Petrus) auch.} »
32 Und als sie in das Schiff gestiegen waren, legte sich der Wind.
33 Die aber in dem Schiffe waren, kamen und warfen sich vor ihm nieder und sprachen:
«Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn!»
34 Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie in das Land Genezareth.
35 Und als die Männer jenes Ortes ihn erkannten, schickten sie in jene ganze Umgegend und brachten alle Leidenden zu ihm;
36 und sie baten ihn, dass sie nur die Quaste seines Kleides anrühren dürften: und so viele ihn anrührten, wurden völlig geheilt.
Kapitel 15
1 Dann kommen die Schriftgelehrten und Pharisäer von Jerusalem zu Jesu und sagen:
2 «Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht {waschen ihre Hände nicht. Das ist eine rituelle Handwaschung.}, wenn sie Brot essen.»
3 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:
«Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen?4 Denn Gott hat geboten und gesagt (2.Mose 20,12; 21,17): 'Ehre den Vater und die Mutter!' und: 'Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben.'5 Ihr aber saget: Wer irgend zu dem Vater oder zu der Mutter spricht: Eine Gabe sei das, was irgend dir von mir zunutze kommen könnte; und er wird keineswegs seinen Vater oder seine Mutter ehren;6 und ihr habt so das Gebot Gottes ungültig gemacht um eurer Überlieferung willen.7 Heuchler! Trefflich hat Jesajas über euch geweissagt, indem er spricht (Jesaja 29,13):8 'Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir.9 Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren.'»
10 Und er rief die Volksmenge herzu und sprach zu ihnen:
«Höret und verstehet!11 Nicht was in den Mund eingeht, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Munde ausgeht, das verunreinigt den Menschen.»
12 Dann traten seine Jünger herzu und sprachen zu ihm:
«Weisst du, dass die Pharisäer sich ärgerten, als sie das Wort hörten?»
13 Er aber antwortete und sprach:
«Jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, wird ausgerottet werden.14 Lasst sie; sie sind blinde Leiter der Blinden. Wenn aber ein Blinder einen Blinden leitet, so werden beide in eine Grube fallen.»
15 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm:
«Deute uns dieses Gleichnis.»
16 Er aber sprach:
«Seid auch ihr noch unverständig?17 Begreifet ihr noch nicht, dass alles, was in den Mund eingeht, in den Bauch geht und in den Abort ausgeworfen wird?18 Was aber aus dem Munde ausgeht, kommt aus dem Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen.19 Denn aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsche Zeugnisse, Lästerungen;20 diese Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen, aber mit ungewaschenen Händen {mit ungewaschenen Händen. D.h. ohne die rituelle Handwaschung.} essen verunreinigt den Menschen nicht.»
Jesus und die Ausländerin - Jesus heilt eine Nicht-Israelitin (15,21ff)
21 Und Jesus ging aus von dort und entwich in die Gegenden von Tyrus und Sidon;
22 und siehe, ein kananäisches Weib, das von jenen Grenzen herkam, schrie zu ihm und sprach:
«Erbarme dich meiner, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter ist schlimm besessen.»
23 Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Und seine Jünger traten herzu und baten ihn und sprachen:
«Entlass sie, denn sie schreit hinter uns her.»
24 Er aber antwortete und sprach:
«Ich bin nicht gesandt, als nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.»
25 Sie aber kam und warf sich vor ihm nieder und sprach:
26 Er aber antwortete und sprach:
«Es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hündlein hinzuwerfen.»
27 Sie aber sprach:
«Ja, Herr; denn es essen ja auch die Hündlein von den Brosamen, die von dem Tische ihrer Herren fallen.»
28 Da antwortete Jesus und sprach zu ihr:
«O Weib, dein Glaube ist gross; dir geschehe, wie du willst.»
Und ihre Tochter war geheilt von jener Stunde an.
Speisung der 4000 (15,29ff)
29 Und Jesus ging von dort hinweg und kam an den See von Galiläa; und als er auf den Berg gestiegen war, setzte er sich daselbst.
30 Und grosse Volksmengen kamen zu ihm, welche Lahme, Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere bei sich hatten, und sie warfen sie ihm zu Füssen; und er heilte sie,
31 so dass die Volksmengen sich verwunderten, als sie sahen, dass Stumme redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme wandelten und Blinde sahen; und sie verherrlichten den Gott Israels.
32 Als Jesus aber seine Jünger herzugerufen hatte, sprach er:
«Ich bin innerlich bewegt über die Volksmenge; denn schon drei Tage weilen sie bei mir und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht entlassen, ohne dass sie gegessen haben, damit sie nicht etwa auf dem Wege verschmachten.»
33 Und seine Jünger sagen zu ihm:
«Woher nehmen wir in der Einöde so viele Brote, um eine so grosse Volksmenge zu sättigen?»
34 Und Jesus spricht zu ihnen:
«Wie viele Brote habt ihr?»
Sie aber sagten:
«Sieben, und wenige kleine Fische.»
35 Und er gebot der Volksmenge, sich auf die Erde zu lagern.
36 Und er nahm die sieben Brote und die Fische, dankte und brach und gab sie seinen Jüngern, die Jünger aber gaben sie den Volksmengen.
37 Und sie assen alle und wurden gesättigt; und sie hoben auf, was an Brocken übrigblieb, sieben Körbe voll.
38 Die aber assen, waren viertausend Männer, ohne Weiber und Kindlein.
39 Und als er die Volksmengen entlassen hatte, stieg er in das Schiff und kam in das Gebiet von Magada.
Kapitel 16
1 Und die Pharisäer und Sadduzäer kamen herzu, und, um ihn zu versuchen, baten sie ihn, er möge ihnen ein Zeichen aus dem Himmel zeigen.
2 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:
«Wenn es Abend geworden ist, so saget ihr: Heiteres Wetter, denn der Himmel ist feuerrot;3 und frühmorgens: Heute stürmisches Wetter, denn der Himmel ist feuerrot und trübe; das Angesicht des Himmels wisset ihr zwar zu beurteilen, aber die Zeichen der Zeiten könnt ihr nicht beurteilen.4 Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt nach einem Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden, als nur das Zeichen Jonas.»
Und er verliess sie und ging hinweg.
5 Und als seine Jünger an das jenseitige Ufer gekommen waren, hatten sie vergessen, Brote mitzunehmen.
6 Jesus aber sprach zu ihnen:
«Sehet zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer.»
7 Sie aber überlegten bei sich selbst und sagten:
«Weil wir keine Brote mitgenommen haben.»
8 Als aber Jesus es erkannte, sprach er:
«Was überleget ihr bei euch selbst, Kleingläubige, weil ihr keine Brote mitgenommen habt?9 Verstehet ihr noch nicht, erinnert ihr euch auch nicht an die fünf Brote der fünftausend, und wie viele Handkörbe ihr aufhobet?10 Noch an die sieben Brote der viertausend, und wie viele Körbe ihr aufhobet?11 Wie, verstehet ihr nicht, dass ich euch nicht von Broten sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer?»
12 Da verstanden sie, dass er nicht gesagt hatte, sich zu hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.
Das Bekenntnis des Petrus (16,13-20)
13 Als aber Jesus in die Gegenden von Cäsarea Philippi gekommen war, fragte er seine Jünger und sprach:
«Wer sagen die Menschen, dass ich, der Sohn des Menschen, sei?»
14 Sie aber sagten:
«Etliche: Johannes der Täufer; andere aber: Elias; und andere wieder: Jeremias, oder einer der Propheten.»
15 Er spricht zu ihnen:
«Ihr aber, wer saget ihr, dass ich sei?»
16 Simon Petrus aber antwortete und sprach:
«Du bist der Christus {Christus. Der Messias, der Gesalbte.}, der Sohn des lebendigen Gottes.»
17 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm:
«Glückselig bist du, Simon, Bar Jona {Bar Jona: Aramäisch: Sohn des Jona.}; denn Fleisch und Blut haben es dir nicht geoffenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist.18 Aber auch ich sage dir, dass du bist Petrus {Petrus. 'ein Stein'; griechisch 'petros' (männlich).}; und auf diesen Felsen {Felsen. Felsengrund; griechisch 'petra' (weiblich).} will ich meine Versammlung bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.19 Und ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben; und was irgend du auf der Erde binden wirst, wird in den Himmeln gebunden sein, und was irgend du auf der Erde lösen wirst, wird in den Himmeln gelöst sein.»
20 Dann gebot er seinen Jüngern, dass sie niemand sagten, dass er der Christus sei.
21 Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, dass er nach Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden, und getötet und am dritten Tage
{am dritten Tage. Bei der hier verwendeten 'inklusiven' Zählweise wird der Tag, an dem Jesus stirbt, mitgerechnet. So auch 17,23 und 20,19. Nach unserer üblichen Zählung handelt es sich um den zweiten Tag danach.} auferweckt werden müsse.
22 Und Petrus nahm ihn zu sich und fing an, ihn zu strafen, indem er sagte:
«Gott behüte dich, Herr! Dies wird dir nicht widerfahren.»
23 Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus:
«Geh hinter mich, Satan! Du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnest nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist.»
24 Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern:
«Wenn jemand mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach.25 Denn wer irgend sein Leben erretten will, wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.26 Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, aber seine Seele einbüsste? Oder was wird ein Mensch als Lösegeld geben für seine Seele?27 Denn der Sohn des Menschen wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun.28 Wahrlich, ich sage euch: Es sind etliche von denen, die hier stehen, welche den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Sohn des Menschen haben kommen sehen in seinem Reiche.»
Kapitel 17
1 Und nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, mit und führt sie auf einen hohen Berg besonders.
2 Und er wurde vor ihnen umgestaltet. Und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiss wie das Licht;
3 und siehe, Moses und Elias erschienen ihnen und unterredeten sich mit ihm.
4 Petrus aber hob an und sprach zu Jesu:
«Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, lass uns hier drei Hütten machen, dir eine und Moses eine und Elias eine.»
5 Während er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme kam aus der Wolke, welche sprach:
«Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe; ihn höret.»
6 Und als die Jünger es hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr.
7 Und Jesus trat herzu, rührte sie an und sprach:
«Stehet auf und fürchtet euch nicht.»
8 Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein.
9 Und als sie von dem Berge herabstiegen, gebot ihnen Jesus und sprach:
«Saget niemand das Gesicht, bis der Sohn des Menschen aus den Toten auferstanden ist.»
10 Und seine Jünger fragten ihn und sprachen:
«Was sagen denn die 'Torahlehrer (Schriftgelehrten)', dass Elias zuerst kommen müsse?»
11 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:
«Elias zwar kommt zuerst und wird alle Dinge wiederherstellen.12 Ich sage euch aber, dass Elias schon gekommen ist, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern an ihm getan, was irgend sie wollten. Also wird auch der Sohn des Menschen von ihnen leiden.»
13 Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer zu ihnen sprach.
Heilung: Der Mondsüchtige (17,14ff)
14 Und als sie zu der Volksmenge kamen, trat ein Mensch zu ihm und fiel vor ihm auf die Knie
15 und sprach:
«Herr, erbarme dich meines Sohnes, denn er ist mondsüchtig und leidet arg; denn oft fällt er ins Feuer und oft ins Wasser.16 Und ich brachte ihn zu deinen Jüngern, und sie konnten ihn nicht heilen.»
17 Jesus aber antwortete und sprach:
«O ungläubiges und verkehrtes Geschlecht! Bis wann soll ich bei euch sein? Bis wann soll ich euch ertragen? Bringet mir ihn her.»
18 Und Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr von ihm aus; und von jener Stunde an war der Knabe geheilt.
19 Da traten die Jünger zu Jesu besonders und sprachen:
«Warum haben wir ihn nicht austreiben können?»
* Glauben so klein wie ein Senfkorn (17,20ff)
20 Er aber spricht zu ihnen:
«Wegen eures Unglaubens; denn wahrlich, ich sage euch, wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn {wie ein Senfkorn. Das heisst: so winzig klein wie ein Senfkorn.}, so werdet ihr zu diesem Berge sagen: Werde versetzt von hier dorthin! und er wird versetzt werden; und nichts wird euch unmöglich sein.21 Diese Art aber fährt nicht aus, als nur durch Gebet und Fasten.»
22 Als sie sich aber in Galiläa aufhielten, sprach Jesus zu ihnen:
«Der Sohn des Menschen wird überliefert werden in der Menschen Hände,23 und sie werden ihn töten, und am dritten Tage wird er auferweckt werden.»
Und sie wurden sehr betrübt.
Jesus und die Tempelsteuer [Im Monat Adar (15. Februar bis 15. März) war die Tempelsteuer fällig] (17,24ff)
24 Als sie aber nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer der Doppeldrachmen
{Doppeldrachmen. Ein Doppeldrachmen war der Verdienst eines Tagelöhners an zwei Tagen.} zu Petrus und sprachen:
«Zahlt euer Lehrer nicht die Doppeldrachmen?»
25 Er sagt:
Und als er in das Haus eintrat, kam Jesus ihm zuvor und sprach:
«Was dünkt dich Simon? Von wem erheben die Könige der Erde Zoll oder Steuer, von ihren Söhnen oder von den Fremden?»
26 Petrus sagt zu ihm:
Jesus sprach zu ihm:
«Demnach sind die Söhne frei.27 Auf dass wir ihnen aber kein Ärgernis geben, geh an den See, wirf eine Angel aus und nimm den ersten Fisch, der heraufkommt, tue seinen Mund auf, und du wirst einen Stater finden; den nimm und gib ihnen für mich und dich.»
Teil 5: 4. Rede: Über kindliche Demut (18)
Kapitel 18
Wer ist der Grösste im Reich der Himmel? (18,1ff)
1 In jener Stunde traten die Jünger zu Jesu und sprachen:
«Wer ist denn der Grösste im Reiche der Himmel?»
2 Und als Jesus ein Kindlein herzugerufen hatte, stellte er es in ihre Mitte und sprach:
3 «Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die Kindlein, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.4 Darum, wer irgend sich selbst erniedrigen wird wie dieses Kindlein, dieser ist der Grösste im Reiche der Himmel;5 und wer irgend ein solches Kindlein aufnehmen wird in meinem Namen, nimmt mich auf.6 Wer aber irgend eines dieser Kleinen, die an mich glauben, ärgern wird, dem wäre nütze, dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt, und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.
7 Wehe der Welt der Ärgernisse wegen! Denn es ist notwendig, dass Ärgernisse kommen; doch wehe dem Menschen, durch welchen das Ärgernis kommt!8 Wenn aber deine Hand oder dein Fuss dich ärgert, so haue ihn ab und wirf ihn von dir. Es ist dir besser, lahm oder als Krüppel in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen oder mit zwei Füssen in das ewige Feuer geworfen zu werden.
9 Und wenn dein Auge dich ärgert, so reiss es aus und wirf es von dir. Es ist dir besser, einäugig in das Leben einzugehen, als mit zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu werden.
10 Sehet zu, dass ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet; denn ich sage euch, dass ihre Engel in den Himmeln allezeit das Angesicht meines Vaters schauen, der in den Himmeln ist.»
Das Gleichnis vom verlorenen Schaf (18,11ff)
11 «Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, das Verlorene zu erretten.
12 Was dünkt euch? Wenn ein Mensch hundert Schafe hätte, und eines von ihnen sich verirrte, lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen und geht hin und sucht das irrende?13 Und wenn es geschieht, dass er es findet, wahrlich, ich sage euch, er freut sich mehr über dieses, als über die neunundneunzig, die nicht verirrt sind.
14 Also ist es nicht der Wille eures Vaters, der in den Himmeln ist, dass eines dieser Kleinen verloren gehe.
15 Wenn aber dein Bruder wider dich sündigt, so gehe hin, überführe ihn zwischen dir und ihm allein. Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen.16 Wenn er aber nicht hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sache bestätigt werde.17 Wenn er aber nicht auf sie hören wird, so sage es der Versammlung; wenn er aber auch auf die Versammlung nicht hören wird, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner.
18 Wahrlich, ich sage euch: Was irgend ihr auf der Erde binden werdet, wird im Himmel gebunden sein, und was irgend ihr auf der Erde lösen werdet, wird im Himmel gelöst sein.
19 Wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch auf der Erde übereinkommen werden über irgend eine Sache, um welche sie auch bitten mögen, so wird sie ihnen werden von meinem Vater, der in den Himmeln ist.20 Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.»
Wie oft soll ich meinem Bruder vergeben? (18,21ff)
21 Dann trat Petrus zu ihm und sprach:
«Herr, wie oft soll ich meinem Bruder, der wider mich sündigt, vergeben? Bis siebenmal?»
22 Jesus spricht zu ihm:
«Nicht sage ich dir, bis siebenmal, sondern bis siebundsiebzig mal {siebundsiebzig mal. Andere übersetzen hier: bis siebzig mal sieben. Die Bedeutung beleibt gleich: Gemeint ist, dass ich immer meinem Bruder vergeben soll.}.»
Gleichnis: Vergeben auf Vergeben (18,23ff)
23 Deswegen ist das Reich der Himmel einem Könige gleich geworden, der mit seinen Knechten abrechnen wollte.
24 Als er aber anfing abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht, der zehntausend Talente schuldete.
25 Da derselbe aber nicht hatte zu bezahlen, befahl sein Herr, ihn und sein Weib und die Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und zu bezahlen.
26 Der Knecht nun fiel nieder, huldigte ihm und sprach:
«Herr, habe Geduld mit mir, und ich will dir alles bezahlen.»
27 Der Herr jenes Knechtes aber, innerlich bewegt, gab ihn los und erliess ihm das Darlehn.
28 Jener Knecht aber ging hinaus und fand einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Denare schuldig war. Und er ergriff und würgte ihn und sprach:
«Bezahle, wenn du etwas schuldig bist.»
29 Sein Mitknecht nun fiel nieder und bat ihn und sprach:
«Habe Geduld mit mir, und ich will dir bezahlen.»
30 Er aber wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er die Schuld bezahlt habe.
31 Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie sehr betrübt und gingen und berichteten ihrem Herrn alles, was geschehen war.
32 Dann rief ihn sein Herr herzu und spricht zu ihm:
«Böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, dieweil du mich batest;33 solltest nicht auch du dich deines Mitknechtes erbarmt haben, wie auch ich mich deiner erbarmt habe?»
34 Und sein Herr wurde zornig und überlieferte ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt habe, was er ihm schuldig war.
35 Also wird auch mein himmlischer Vater euch tun, wenn ihr nicht ein jeder seinem Bruder von Herzen vergebet.
Kapitel 19
1 Und es geschah, als Jesus diese Reden vollendet hatte, begab er sich von Galiläa hinweg und kam in das Gebiet von Judäa, jenseits des Jordan.
2 Und es folgten ihm grosse Volksmengen, und er heilte sie daselbst.
3 Und die Pharisäer kamen zu ihm, versuchten ihn und sprachen:
«Ist es einem Manne erlaubt, aus jeder Ursache sein Weib zu entlassen?»
4 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:
«Habt ihr nicht gelesen, dass der, welcher sie schuf, von Anfang sie Mann und Weib schuf und sprach (1.Mose 2,24):5 'Um deswillen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und es werden die zwei ein Fleisch sein';6 so dass sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch? Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.»
7 Sie sagen zu ihm:
«Warum hat denn Moses geboten, einen Scheidebrief zu geben und sie zu entlassen?»
8 Er spricht zu ihnen:
«Moses hat wegen eurer Herzenshärtigkeit euch gestattet, eure Weiber zu entlassen; von Anfang aber ist es nicht also gewesen.9 Ich sage euch aber, dass, wer irgend sein Weib entlassen wird, nicht wegen Hurerei, und eine andere heiraten wird, Ehebruch begeht; und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.»
10 Seine Jünger sagen zu ihm:
«Wenn die Sache des Mannes mit dem Weibe also steht, so ist es nicht ratsam zu heiraten.»
11 Er aber sprach zu ihnen:
«Nicht alle fassen dieses Wort, sondern denen es gegeben ist;12 denn es gibt Verschnittene, die von Mutterleibe also geboren sind; und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten worden sind; und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Reiches der Himmel willen. Wer es zu fassen vermag, der fasse es.»
13 Dann wurden Kindlein zu ihm gebracht, auf dass er ihnen die Hände auflege und bete; die Jünger aber verwiesen es ihnen.
14 Jesus aber sprach:
«Lasset die Kindlein und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen, denn für ihresgleichen ist das Reich der Himmel bestimmt. {ELB: 'denn solcher ist das Reich der Himmel.'.}»
15 Und er legte ihnen die Hände auf und ging von dort hinweg.
16 Und siehe, einer trat herzu und sprach zu ihm:
«Lehrer, welches Gute soll ich tun, auf dass ich ewiges Leben habe?»
17 Er aber sprach zu ihm:
«Was fragst du mich über das Gute? Einer ist gut. Wenn du aber ins Leben eingehen willst, so halte die Gebote.»
18 Er spricht zu ihm:
Jesus aber sprach:
«Diese: 'Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis geben;'19 'ehre den Vater und die Mutter' (2.Mose 20,12-16), und: 'du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst' (3.Mose 19,18).»
20 Der Jüngling spricht zu ihm:
«Alles dieses habe ich beobachtet; was fehlt mir noch?»
21 Jesus sprach zu ihm:
«Wenn du vollkommen sein willst, so gehe hin, verkaufe deine Habe und gib den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach.»
22 Als aber der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt hinweg, denn er hatte viele Güter.
Reiche haben es schwerer, in den Himmel zu kommen (19,23ff)
23 Jesus aber sprach zu seinen Jüngern:
«Wahrlich ich sage euch: Schwerlich wird ein Reicher in das Reich der Himmel eingehen.24 Wiederum aber sage ich euch: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr eingehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes eingehe.»
25 Als aber die Jünger es hörten, waren sie sehr erstaunt
{waren sie sehr erstaunt. Jesus will hier klar machen, dass sich niemand das Reich der Himmel kaufen kann. Selbst die Reichen nicht. Das ist in den Augen der Jünger unerhört. / Kamel wurde von Auslegern auch als dickes Seil verstanden, da das griechische Wort ähnlich lautet. Oder Nadelöhr wurde als Name eines schmalen, kleines Tores in der Stadtmauer Jerusalems verstanden. Wahrscheinlich aber handelt es sich einfach um eine Ausdrucksweise, die zeigt, dass es aus eigenen Verdiensten unmöglich ist, ins Reich Gottes zu gelangen. Der Gedanke dahinter: Ich habe das und das zu bieten; jetzt gibt mir was dafür.} und sagten:
«Wer kann dann errettet werden?»
26 Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen:
«Bei Menschen ist dies unmöglich, bei Gott aber sind alle Dinge möglich.»
Der Lohn der Nachfolge (19,27ff)
27 Da antwortete Petrus und sprach zu ihm:
«Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns nun werden?»
28 Jesus aber sprach zu ihnen:
«Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auch ihr werdet in der Wiedergeburt, wenn der Sohn des Menschen sitzen wird auf seinem Throne der Herrlichkeit, auf zwölf Thronen sitzen und richten die zwölf Stämme Israels.29 Und ein jeder, der irgend verlassen hat Häuser, oder Brüder, oder Schwestern, oder Vater, oder Mutter, oder Weib, oder Kinder, oder Äcker um meines Namens willen, wird hundertfältig empfangen und ewiges Leben erben.30 Aber viele Erste werden Letzte, und Letzte Erste sein.»
Kapitel 20
Gleichnis: Die Arbeiter im Weinberg (20,1ff)
1 «Denn das Reich der Himmel ist gleich einem Hausherrn, der frühmorgens ausging, um Arbeiter in seinen Weinberg zu dingen.2 Nachdem er aber mit den Arbeitern um einen Denar den Tag übereingekommen war, sandte er sie in seinen Weinberg.3 Und als er um neun Uhr {um neun Uhr. ELB: 'um die dritte Stunde'.} ausging, sah er andere auf dem Markte müssig stehen;4 und zu diesen sprach er: 'Gehet auch ihr hin in den Weinberg, und was irgend recht ist, werde ich euch geben.'5 Sie aber gingen hin. Wiederum aber ging er aus um zwölf Uhr und gegen drei Uhr {ELB: 'die sechste und neunte Stunde'.} und tat desgleichen.6 Als er aber um fünf Uhr {ELB: 'die elfte Stunde'.} ausging, fand er andere stehen und spricht zu ihnen: 'Was stehet ihr hier den ganzen Tag müssig?'7 Sie sagen zu ihm: 'Weil niemand uns gedungen {gedungen. d.h. angestellt.} hat.' Er spricht zu ihnen: 'Gehet auch ihr hin in den Weinberg, und was irgend recht ist, werdet ihr empfangen.'8 Als es aber Abend geworden war, spricht der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: 'Rufe die Arbeiter und zahle ihnen den Lohn, anfangend von den letzten bis zu den ersten.'9 Und als die um fünf Uhr {ELB: 'um die elfte Stunde'.} Gedungenen {Gedungenen. d.h. die Angestellten.} kamen, empfingen sie je einen Denar.10 Als aber die ersten kamen, meinten sie, dass sie mehr empfangen würden; und auch sie empfingen je einen Denar.11 Als sie aber den empfingen, murrten sie wider den Hausherrn und sprachen:12 'Diese letzten haben eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir die Last des Tages und die Hitze getragen haben.'13 Er aber antwortete und sprach zu einem von ihnen: 'Freund, ich tue dir nicht unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir übereingekommen?14 Nimm das Deine und gehe hin. Ich will aber diesem letzten geben wie auch dir.15 Ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinigen zu tun, was ich will? Blickt dein Auge böse, weil ich gütig bin?'16 Also werden die Letzten Erste, und die Ersten Letzte sein; denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte.»
17 Und als Jesus nach Jerusalem hinaufging, nahm er die zwölf Jünger auf dem Wege besonders zu sich und sprach zu ihnen:
18 «Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen;19 und sie werden ihn den Nationen überliefern, um ihn zu verspotten und zu geisseln und zu kreuzigen; und am dritten Tage wird er auferstehen.»
20 Dann trat die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren Söhnen zu ihm und warf sich nieder und erbat etwas von ihm.
21 Er aber sprach zu ihr:
Sie sagt zu ihm:
«Sprich, dass diese meine zwei Söhne einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen mögen in deinem Reiche.»
22 Jesus aber antwortete und sprach:
«Ihr wisset nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?»
Sie sagen zu ihm:
23 Und er spricht zu ihnen:
«Meinen Kelch werdet ihr zwar trinken, aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken steht nicht bei mir zu vergeben, sondern ist für die, welchen es von meinem Vater bereitet ist.»
24 Und als die Zehn es hörten, wurden sie unwillig über die zwei Brüder.
25 Jesus aber rief sie herzu und sprach:
«Ihr wisset, dass die Regenten der Nationen über dieselben herrschen und die Grossen Gewalt über sie üben.26 Unter euch soll es nicht also sein; sondern wer irgend unter euch gross werden will, soll euer Diener sein,27 und wer irgend unter euch der Erste sein will, soll euer Knecht sein;28 gleichwie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben {sein Leben zu geben. D.h. zu sterben.} als Lösegeld für viele.»
29 Und als sie von Jericho auszogen, folgte ihm eine grosse Volksmenge.
30 Und siehe, zwei Blinde, die am Wege sassen, als sie hörten, dass Jesus vorübergehe, schrien und sprachen:
«Erbarme dich unser, Herr, Sohn Davids!»
31 Die Volksmenge aber bedrohte sie, dass sie schweigen sollten. Sie aber schrien noch mehr und sprachen:
«Erbarme dich unser, Herr, Sohn Davids!»
32 Und Jesus blieb stehen und rief sie und sprach:
«Was wollt ihr, dass ich euch tun soll?»
33 Sie sagen zu ihm:
«Herr, dass unsere Augen aufgetan werden.»
34 Jesus aber, innerlich bewegt, rührte ihre Augen an; und alsbald wurden ihre Augen sehend, und sie folgten ihm nach.
Kapitel 21
+++ Die Passionswoche: Sonntag (21,1-11)
1 Und als sie Jerusalem nahten und nach Bethphage kamen, an den Ölberg,
2 da sandte Jesus zwei Jünger und sprach zu ihnen:
«Gehet hin in das Dorf, das euch gegenüberliegt; und alsbald werdet ihr eine Eselin angebunden finden, und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führet sie zu mir.3 Und wenn jemand etwas zu euch sagt, so sollt ihr sprechen: Der Herr bedarf ihrer, und alsbald wird er sie senden.»
4 Dies alles aber ist geschehen, auf dass erfüllt würde, was durch den Propheten geredet ist, welcher spricht (
Sacharja 9,9):
5 «Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig und reitend auf einer Eselin und auf einem Füllen, des Lasttiers Jungen.»
6 Als aber die Jünger hingegangen waren und getan hatten, wie Jesus ihnen aufgetragen,
7 brachten sie die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich auf dieselben.
8 Und eine sehr grosse Volksmenge breitete ihre Kleider aus auf den Weg; andere aber hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.
9 Die Volksmengen aber, welche vor ihm hergingen und nachfolgten, riefen und sprachen:
«Hosanna dem Sohne Davids! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosanna in der Höhe!»
10 Und als er in Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Bewegung und sprach:
11 Die Volksmengen aber sagten:
«Dieser ist Jesus, der Prophet, der von Nazareth in Galiläa.»
+++ Die Passionswoche: Montag (21,12-19)
12 Und Jesus trat in den Tempel Gottes ein und trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften, und kauften, und die Tische der Wechsler und die Sitze der Taubenverkäufer stiess er um.
13 Und er spricht zu ihnen:
«Es steht geschrieben (Jesaja 56,7): 'Mein Haus wird ein Bethaus genannt werden'; ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht.»
14 Und es traten Blinde und Lahme in dem Tempel zu ihm, und er heilte sie.
15 Als aber die Hohenpriester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, welche er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien und sagten:
«Hosanna dem Sohne Davids! -»
16 wurden sie unwillig und sprachen zu ihm:
«Hörst du, was diese sagen?»
Jesus aber spricht zu ihnen:
«Ja, habt ihr nie gelesen (Psalm 8,3): 'Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet'?»
17 Und er verliess sie und ging zur Stadt hinaus nach Bethanien, und übernachtete daselbst.
18 Des Morgens früh aber, als er in die Stadt zurückkehrte, hungerte ihn.
+++ Die Passionswoche: Dienstag und Mittwoch (21,19-30; 22; 23; 24; 25; 26,1-26,16)
Der Feigenbaum ohne Feigen (21,19ff)
19 Und als er einen Feigenbaum an dem Wege sah, ging er auf ihn zu und fand nichts an ihm als nur Blätter. Und er spricht zu ihm:
«Nimmermehr komme Frucht von dir in Ewigkeit!»
Und alsbald verdorrte der Feigenbaum.
20 Und als die Jünger es sahen, verwunderten sie sich und sprachen:
«Wie alsbald ist der Feigenbaum verdorrt!»
Vom Glauben (21,21ff)
21 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen:
«Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein das mit dem Feigenbaum Geschehene tun, sondern wenn ihr auch zu diesem Berge sagen werdet: Werde aufgehoben und ins Meer geworfen! so wird es geschehen.22 Und alles, was irgend ihr im Gebet glaubend begehret, werdet ihr empfangen.»
23 Und als er in den Tempel kam, traten, als er lehrte, die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und sprachen:
«In welchem Recht tust du diese Dinge? Und wer hat dir dieses Recht gegeben?»
24 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen:
«Auch ich will euch ein Wort fragen, und wenn ihr es mir saget, so werde auch ich euch sagen, in welchem Recht ich diese Dinge tue.25 Die Taufe Johannes, woher war sie? Vom Himmel oder von Menschen?»
Sie aber überlegten bei sich selbst und sprachen: 'Wenn wir sagen: Vom Himmel, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt?
26 Wenn wir aber sagen: Von Menschen, wir fürchten die Volksmenge, denn alle halten Johannes für einen Propheten.'
27 Und sie antworteten Jesu und sprachen:
Da sagte auch er zu ihnen:
«So sage auch ich euch nicht, in welchem Recht ich diese Dinge tue.»
Gleichnis: Der Willen des Vaters tun - Wichtig ist es, nicht nur etwas zu sagen, sondern es auch zu tun (21,28ff)
28 «Was dünkt euch aber? Ein Mensch hatte zwei Kinder; und er trat hin zu dem ersten und sprach: Kind, geh heute hin, arbeite in meinem Weinberge.29 Er aber antwortete und sprach: Ich will nicht; danach aber gereute es ihn, und er ging hin.30 Und er trat hin zu dem zweiten und sprach desgleichen. Der aber antwortete und sprach: Ich gehe, Herr, und ging nicht.31 Welcher von den beiden hat den Willen des Vaters getan?»
Sie sagen zu ihm:
Jesus spricht zu ihnen:
«Wahrlich, ich sage euch, dass die Zöllner und die Huren euch vorangehen in das Reich Gottes.32 Denn Johannes kam zu euch im Wege der Gerechtigkeit, und ihr glaubtet ihm nicht; die Zöllner aber und die Huren glaubten ihm; euch aber, als ihr es sahet, gereute es danach nicht, um ihm zu glauben.»
Gleichnis: Der Weinberg - Der Sohn Gottes kam und wurde getötet (21,33ff)
33 «Höret ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der einen Weinberg pflanzte und einen Zaun um denselben setzte und einen Kelter in ihm grub und einen Turm baute; und er verdingte ihn an Weingärtner und reiste ausser Landes.34 Als aber die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, um seine Früchte zu empfangen.35 Und die Weingärtner nahmen seine Knechte, einen schlugen sie, einen anderen töteten sie, einen anderen steinigten sie.36 Wiederum sandte er andere Knechte, mehr als die ersten; und sie taten ihnen ebenso.37 Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen, indem er sagte: Sie werden sich vor meinem Sohne scheuen!38 Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Dieser ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen!39 Und sie nahmen ihn, warfen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn.40 Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er jenen Weingärtnern tun?»
41 Sie sagen zu ihm:
«Er wird jene Übeltäter übel umbringen, und den Weinberg wird er an andere Weingärtner verdingen, die ihm die Früchte abgeben werden zu ihrer Zeit.»
42 Jesus spricht zu ihnen:
«Habt ihr nie in den Schriften gelesen (Psalm 118,22-23): 'Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden; von dem Herrn her ist er dies geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen'?43 Deswegen sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, welche dessen Früchte bringen wird.44 Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; aber auf welchen irgend er fallen wird, den wird er zermalmen.»
45 Und als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse gehört hatten, erkannten sie, dass er von ihnen rede.
46 Und als sie ihn zu greifen suchten, fürchteten sie die Volksmengen, denn sie hielten ihn für einen Propheten.
Kapitel 22
Gleichnis: Die Hochzeit (22,1ff)
1 Und Jesus antwortete und redete wiederum in Gleichnissen zu ihnen und sprach:
2 «Das Reich der Himmel ist einem Könige gleich geworden, der seinem Sohne Hochzeit machte.3 Und er sandte seine Knechte aus, um die Geladenen zur Hochzeit zu rufen; und sie wollten nicht kommen.4 Wiederum sandte er andere Knechte aus und sprach:
'Saget den Geladenen: Siehe, mein Mahl habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh sind geschlachtet, und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit.'
5 Sie aber achteten es nicht und gingen hin, der eine auf seinen Acker, der andere an seinen Handel.6 Die übrigen aber ergriffen seine Knechte, misshandelten und töteten sie.7 Der König aber ward zornig und sandte seine Heere aus, brachte jene Mörder um und steckte ihre Stadt in Brand.8 Dann sagt er zu seinen Knechten: die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Geladenen waren nicht würdig;9 so gehet nun hin auf die Kreuzwege der Landstrassen, und so viele immer ihr finden werdet, ladet zur Hochzeit.10 Und jene Knechte gingen aus auf die Landstrassen und brachten alle zusammen, so viele sie fanden, sowohl Böse als Gute. Und die Hochzeit wurde voll von Gästen.11 Als aber der König hereinkam, die Gäste zu besehen, sah er daselbst einen Menschen, der nicht mit einem Hochzeitskleide bekleidet war.12 Und er spricht zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen, da du kein Hochzeitskleid anhast? Er aber verstummte.13 Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Füsse und Hände, nehmet ihn und werfet ihn hinaus in die äussere Finsternis: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen.14 Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte.»
Falle: Die Frage wegen den Steuern (22,15ff)
15 Dann gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, wie sie ihn in der Rede in eine Falle lockten.
16 Und sie senden ihre Jünger mit den Herodianern zu ihm und sagen:
«Lehrer, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit lehrst und dich um niemand kümmerst, denn du siehst nicht auf die Person der Menschen; sage uns nun, was denkst du:17 Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht?»
18 Da aber Jesus ihre Bosheit erkannte, sprach er:
«Was versuchet ihr mich, Heuchler?19 Zeiget mir die Steuermünze.»
Sie aber überreichten ihm einen Denar.
20 Und er spricht zu ihnen:
«Wessen ist dieses Bild und die Überschrift?»
21 Sie sagen zu ihm:
Da spricht er zu ihnen:
«Gebet doch denn dem Kaiser zurück, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.»
{Gebt... zurück. Griechisch apodote. Zurückgeben. Damit wird ein gewaltloser Bruch mit der politischen Ordnung empfohlen. / ELB: '... Gebet denn dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.'.}22 Und als sie das hörten, verwunderten sie sich und liessen ihn und gingen hinweg.
Falle: Die Frage, dass es keine Auferstehung gäbe (22,23ff)
23 An jenem Tage kamen Sadduzäer zu ihm, die da sagen, es gebe keine Auferstehung;
24 und sie fragten ihn und sprachen:
«Lehrer, Moses hat gesagt (5.Mose 25,5.6): 'Wenn jemand stirbt und keine Kinder hat, so soll sein Bruder sein Weib heiraten und soll seinem Bruder Samen erwecken.' {Das ist die sog. Leviratsehe nach dem Gesetz. Siehe die Buch Ruth.}25 Es waren aber bei uns sieben Brüder. Und der erste verheiratete sich und starb; und weil er keinen Samen hatte, hinterliess er sein Weib seinem Bruder.26 Gleicherweise auch der zweite und der dritte, bis auf den siebten.27 Zuletzt aber von allen starb auch das Weib.28 In der Auferstehung nun, wessen Weib von den sieben wird sie sein? Denn alle hatten sie.»
29 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen:
«Ihr irret, indem ihr die Schriften nicht kennet, noch die Kraft Gottes;30 denn in der Auferstehung heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel Gottes im Himmel.31 Was aber die Auferstehung der Toten betrifft, habt ihr nicht gelesen, was zu euch geredet ist von Gott, der da spricht (2.Mose 3,6):32 'Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs'? Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen.»
33 Und als die Volksmengen es hörten, erstaunten sie über seine Lehre.
Falle: Die Frage nach dem grössten Gebot (22,34ff)
34 Als aber die Pharisäer hörten, dass er die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, versammelten sie sich miteinander.
{Pharisäer und Sadduzäer lehrten verschieden und waren sich in vielen Dingen nicht einig. Die Pharisäer waren konservativ und streng religiös. Die Sadduzäer waren eine liberale Priesterpartei. Die Pharisäer existierten auch noch nach der Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr., die Sadduzäer nicht. Die Sadduzäer lehrten, dass nach dem Tod alles aus sei.}35 Und es fragte einer aus ihnen, ein Gesetzgelehrter, und versuchte ihn und sprach:
36 «Lehrer, welches ist das grosse Gebot in dem Gesetz {Gesetz. Gemeint ist die Torah. Das sind die fünf Bücher Mose.}?»
37 Er aber sprach zu ihm:
«'Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstande' (5.Mose 6,5).38 Dieses ist das grosse und erste Gebot.39 Das zweite aber, ihm gleiche, ist: 'Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst' (3.Mose 19,18).40 An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz {Gesetz. Gemeint ist die Torah. Das sind die fünf Bücher Mose.} und die Propheten.»
41 Als aber die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus und sagte:
42 «Was dünkt euch von dem Christus? Wessen Sohn ist er?»
Sie sagen zu ihm:
43 Er spricht zu ihnen:
«Wie nennt David ihn denn im Geiste Herr, indem er sagt (Psalm 110,1):44 'Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege unter deine Füsse'?45 Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er sein Sohn?»
46 Und niemand konnte ihm ein Wort antworten, noch wagte jemand von dem Tage an, ihn ferner zu befragen.
Kapitel 23
Das Doppelleben falscher geistlicher Führer - Theorie und Praxis (23)
1 Dann redete Jesus zu den Volksmengen und zu seinen Jüngern und sprach:
2 «Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf Moses Stuhl gesetzt.3 Alles nun, was irgend sie euch sagen, tut und haltet; aber tut nicht nach ihren Werken, denn sie sagen es und tun es nicht.4 Sie binden aber schwere und schwer zu tragende Lasten und legen sie auf die Schultern der Menschen, aber sie wollen sie nicht mit ihrem Finger bewegen.»
Image ist alles (23,5ff)
5 «Alle ihre Werke aber tun sie, um sich vor den Menschen sehen zu lassen; denn sie machen ihre Gebetsriemen {Gebetsriemen. Seit der Gefangenschaft pfegten die Juden beim Gebet zwei lederne Riemen, hebr. tephilim, zu tragen, die zwei Kapseln an der Stirn und am Arm halten. Sie wollen damit ihre Zugehörigkeit zum Gott Israels kennzeichnen. Die Gebetsriemen bzw. Kapseln werden beim Anlegen geküsst und gelten als Amulette. Die Kapsel an der Stirn enthält in vier Fächern je einen Pergamentstreifen, worauf die Gesetzesstellen 2Mo 13,3-16; 5Mo 6,4-9; 11,13-21 stehen. Siehe auch 2Mo 13,9; 5Mo 6,8; 11,18.} breit und die Quasten {Quasten. Mit violetten Schnüren angebundene Quasten an den Ecken des Mantels. Die Quaste soll an die Gebote des Herrn erinnern. Auch Jesus trug ein Oberkleid mit solchen Quasten. Siehe Mt 9,20; 14,36. Siehe 4Mo 15,37-41; 5Mo 22,12 für eine Beschreibung und Sinn der Quaste.} gross.6 Sie lieben aber den ersten Platz bei den Gastmählern und die ersten Sitze in den Synagogen7 und die Begrüssungen auf den Märkten und von den Menschen 'Rabbi, Rabbi!' genannt zu werden.8 Ihr aber, lasst ihr euch nicht Rabbi nennen; denn einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid Brüder.9 Ihr sollt auch nicht jemand auf der Erde euren Vater nennen; denn einer ist euer Vater, der in den Himmeln ist.10 Lasst euch auch nicht Meister nennen; denn einer ist euer Meister, der Christus.11 Der Grösste aber unter euch soll euer Diener sein.12 Wer irgend aber sich selbst erhöhen wird, wird erniedrigt werden; und wer irgend sich selbst erniedrigen wird, wird erhöht werden.
13 Wehe aber euch, Schriftgelehrten und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr verschliesset das Reich der Himmel vor den Menschen; denn ihr gehet nicht hinein, noch lasst ihr die Hineingehenden eingehen.
14 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr verschlingt die Häuser der Witwen und haltet zum Vorwand lange Gebete; deswegen werdet ihr ein schwereres Gericht empfangen. {Textzeuge für Vers 14: Mehrheitstext und Textus Receptus.}
15 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr durchziehet das Meer und das Trockene, um einen Proselyten zu machen; und wenn er es geworden ist, so machet ihr ihn zu einem Sohne der Hölle, zwiefältig mehr als ihr.»
Doppelzüngiges Reden (23,16ff)
16 «Wehe euch, blinde Leiter! Die ihr saget: Wer irgend bei dem Tempel schwören {schwören. Schwören bedeutet, dass das was ich sage stimmt und ich bestätige das durch einen Eid.} wird, das ist nichts; wer aber irgend bei dem Golde des Tempels schwören wird, ist schuldig.
17 Narren und Blinde! Denn was ist grösser, das Gold, oder der Tempel, der das Gold heiligt?18 Und: Wer irgend bei dem Altar schwören wird, das ist nichts; wer aber irgend bei der Gabe schwören wird, die auf ihm ist, ist schuldig.
19 Narren und Blinde! Denn was ist grösser, die Gabe oder der Altar, der die Gabe heiligt?20 Wer nun bei dem Altar schwört, schwört bei demselben und bei allem, was auf ihm ist.21 Und wer bei dem Tempel schwört, schwört bei demselben und bei dem, der ihn bewohnt.22 Und wer bei dem Himmel schwört, schwört bei dem Throne Gottes und bei dem, der darauf sitzt.
23 Wehe euch, Schriftgelehrte {Torahlehrern.} und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr verzehntet die Krausemünze und den Anis und den Kümmel, und habt die wichtigeren Dinge des Gesetzes {Torah.} beiseite gelassen: das Gericht und die Barmherzigkeit und den Glauben; diese hättet ihr tun und jene nicht lassen sollen.
24 Blinde Leiter, die ihr die Mücke seihet, das Kamel aber verschlucket!
25 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr reiniget das Äussere des Bechers und der Schüssel, inwendig aber sind sie voll von Raub und Unenthaltsamkeit.26 Blinder Pharisäer! Reinige zuerst das Inwendige des Bechers und der Schüssel, auf dass auch das Auswendige derselben rein werde.
27 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr gleichet übertünchten Gräbern, die von aussen zwar schön scheinen, inwendig aber voll von Totengebeinen und aller Unreinigkeit sind.28 Also scheinet auch ihr von aussen zwar gerecht vor den Menschen, von innen aber seid ihr voll Heuchelei und Gestezlosigkeit.
29 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr bauet die Gräber der Propheten und schmücket die Grabmäler der Gerechten und saget:30 Wären wir in den Tagen unserer Väter gewesen, so würden wir nicht ihre Teilhaber an dem Blute der Propheten gewesen sein.31 Also gebet ihr euch selbst Zeugnis, dass ihr Söhne derer seid, welche die Propheten ermordet haben;32 und ihr, machet voll das Mass eurer Väter!
33 Schlangen! Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle entfliehen?34 Deswegen siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; und etliche von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, und etliche von ihnen werdet ihr in euren Synagogen geisseln und werdet sie verfolgen von Stadt zu Stadt;35 damit über euch komme alles gerechte Blut, das auf der Erde vergossen wurde, von dem Blute Abels, des Gerechten, bis zu dem Blute Zacharias, des Sohnes Barachias, den ihr zwischen dem Tempel und dem Altar ermordet habt.36 Wahrlich, ich sage euch, dies alles wird über dieses Geschlecht kommen.
37 Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!
38 Siehe, 'euer Haus wird euch öde gelassen' (Jeremia 22,5; Psalm 69,26);39 denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprechet: 'Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!'»
Teil 6: 5. Rede: Endzeitliche Rede auf dem Ölberg (24+25)
Kapitel 24
1 Und Jesus trat hinaus und ging von dem Tempel hinweg; und seine Jünger traten herzu, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen.
2 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:
«Sehet ihr nicht alles dieses? wahrlich, ich sage euch: Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird.»
3 Als er aber auf dem Ölberge sass, traten seine Jünger zu ihm besonders und sprachen:
«Sage uns, wann wird dieses sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung {Vollendung. das Ende.} der Weltzeit?»
4 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen:
«Sehet zu, dass euch niemand verführe!5 Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! und sie werden viele verführen.6 Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Sehet zu, erschrecket nicht; denn dies alles muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende.7 Denn es wird sich Nation wider Nation erheben und Königreich wider Königreich, und es werden Hungersnöte und Seuchen sein und Erdbeben an verschiedenen Orten.8 Alles dieses aber ist der Anfang der Wehen.9 Dann werden sie euch in Drangsal überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen Nationen gehasst werden um meines Namens willen.10 Und dann werden viele geärgert werden und werden einander überliefern und einander hassen;11 und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele verführen;12 und wegen des Überhandnehmens der Gesetzlosigkeit {Gesetzlosigkeit. Nicht mehr an die göttlichen Weisungen, die Torah sich halten. Das sind die fünf Bücher Mose.} wird die Liebe der Vielen erkalten;13 wer aber ausharrt bis ans Ende, dieser wird errettet werden.14 Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.15 Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von welchem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, stehen sehet an heiligem Orte (Daniel 9,27; 11.31) (wer es liest, der beachte es),16 dass alsdann die in Judäa sind, auf die Berge fliehen;17 wer auf dem Dache ist, nicht hinabsteige, um die Sachen aus seinem Hause zu holen;18 und wer auf dem Felde ist, nicht zurückkehre, um sein Kleid zu holen.19 Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen!20 Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschehe, noch am Sabbat;21 denn alsdann wird grosse Drangsal sein, dergleichen von Anfang der Welt bis jetzthin nicht gewesen ist, noch je sein wird;22 und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.23 Alsdann, wenn jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus, oder: Hier! so glaubet nicht.24 Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und werden grosse Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.25 Siehe, ich habe es euch vorhergesagt.26 Wenn sie nun zu euch sagen: Siehe, er ist in der Wüste! so gehet nicht hinaus; Siehe, in den Gemächern! so glaubet nicht.27 Denn gleichwie der Blitz ausfährt von Osten und scheint bis gen Westen, also wird die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.28 Denn wo irgend das Aas ist, da werden die Adler versammelt werden.29 Alsbald aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.30 Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen in dem Himmel erscheinen; und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und grosser Herrlichkeit.31 Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende.»
Gleichnis: Feigenbaum (24,32ff)
32 «Von dem Feigenbaum aber lernet das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt, so erkennet ihr, dass der Sommer nahe ist.33 Also auch ihr, wenn ihr alles dieses sehet, so erkennet, dass es nahe an der Tür ist.34 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles dieses geschehen ist.35 Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber sollen nicht vergehen.36 Von jenem Tage aber und jener Stunde weiss niemand, auch nicht die Engel der Himmel, sondern mein Vater allein.37 Aber gleichwie die Tage Noahs waren, also wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.38 Denn gleichwie sie in den Tagen vor der Flut waren: sie assen und tranken, sie heirateten und verheirateten, bis zu dem Tage, da Noah in die Arche ging,39 und sie es nicht erkannten, bis die Flut kam und alle wegraffte, also wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.40 Alsdann werden zwei auf dem Felde sein, einer wird genommen und einer gelassen;41 zwei Weiber werden an dem Mühlstein mahlen, eine wird genommen und eine gelassen.42 Wachet also, denn ihr wisset nicht, zu welcher Stunde euer Herr kommt.43 Jenes aber erkennet: Wenn der Hausherr gewusst hätte, in welcher Wache der Dieb komme, so würde er wohl gewacht und nicht erlaubt haben, dass sein Haus durchgraben würde.44 Deshalb auch ihr, seid bereit; denn in der Stunde, in welcher ihr es nicht meinet, kommt der Sohn des Menschen. -45 Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen die Speise zu geben zur rechten Zeit?46 Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, also tuend finden wird!47 Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über seine ganze Habe setzen.48 Wenn aber jener böse Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr verzieht zu kommen,49 und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, und isst und trinkt mit den Trunkenen,50 so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tage, an welchem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiss,51 und wird ihn entzweischneiden und ihm sein Teil setzen mit den Heuchlern: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen.»
Kapitel 25
Gleichnis: Das Reich der Himmel ist gleich zehn Jungfrauen (25)
1 «Alsdann wird das Reich der Himmel gleich geworden sein zehn Jungfrauen, welche ihre Lampen nahmen und ausgingen, dem Bräutigam entgegen.2 Fünf aber von ihnen waren klug und fünf töricht.3 Die, welche töricht waren, nahmen ihre Lampen und nahmen kein Öl mit sich;4 die Klugen aber nahmen Öl in ihren Gefässen mit ihren Lampen.5 Als aber der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.6 Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam! Gehet aus, ihm entgegen!7 Da standen alle jene Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen.8 Die Törichten aber sprachen zu den Klugen: Gebet uns von eurem Öl, denn unsere Lampen erlöschen.9 Die Klugen aber antworteten und sagten: Nicht also, damit es nicht etwa für uns und euch nicht ausreiche; gehet lieber hin zu den Verkäufern und kaufet für euch selbst.10 Als sie aber hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam, und die bereit waren, gingen mit ihm ein zur Hochzeit; und die Tür ward verschlossen.11 Später aber kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tue uns auf!12 Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht.13 So wachet nun, denn ihr wisset weder den Tag noch die Stunde.14 Denn gleichwie ein Mensch, der ausser Landes reiste, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab: und einem gab er fünf Talente,15 einem anderen zwei, einem anderen eins, einem jeden nach seiner eigenen Fähigkeit; und alsbald reiste er ausser Landes.16 Der die fünf Talente empfangen hatte, ging aber hin und handelte mit denselben und gewann andere fünf Talente.17 Desgleichen auch, der die zwei empfangen hatte, auch er gewann andere zwei.18 Der aber das eine empfangen hatte, ging hin, grub in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn.19 Nach langer Zeit aber kommt der Herr jener Knechte und hält Rechnung mit ihnen.20 Und es trat herzu, der die fünf Talente empfangen hatte, und brachte andere fünf Talente und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir übergeben, siehe, andere fünf Talente habe ich zu denselben gewonnen.21 Sein Herr sprach zu ihm: Wohl, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn.22 Es trat aber auch herzu, der die zwei Talente empfangen hatte, und sprach: Herr, zwei Talente hast du mir übergeben; siehe, andere zwei Talente habe ich zu denselben gewonnen.23 Sein Herr sprach zu ihm: Wohl, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn.24 Es trat aber auch herzu, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach: Herr, ich kannte dich, dass du ein harter Mann bist: du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;25 und ich fürchtete mich und ging hin und verbarg dein Talent in der Erde; siehe, da hast du das Deine.26 Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Böser und fauler Knecht! Du wusstest, dass ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe?27 So solltest du nun mein Geld den Wechslern gegeben haben, und wenn ich kam, hätte ich das Meine mit Zinsen erhalten.28 Nehmet nun das Talent von ihm und gebet es dem, der sie zehn Talente hat;29 denn jedem, der da hat, wird gegeben werden, und er wird Überfluss haben; von dem aber, der nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, weggenommen werden.30 Und den unnützen Knecht werfet hinaus in die äussere Finsternis: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen.»
Die Schafe zur Rechten, die Böcke zur Linken - von sozialer Hilfe an Glaubensgeschwistern (25,31ff)
31 «Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Throne der Herrlichkeit sitzen;32 und vor ihm werden versammelt werden alle Nationen, und er wird sie voneinander scheiden, gleichwie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.33 Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken.34 Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen:
'Kommet her, Gesegnete meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an;
35 denn mich hungerte, und ihr gabet mir zu essen;
mich dürstete, und ihr tränktet mich;
ich war Fremdling, und ihr nahmet mich auf;
36 nackt, und ihr bekleidetet mich;
ich war krank, und ihr besuchtet mich;
ich war im Gefängnis, und ihr kamet zu mir.'
37 Alsdann werden die Gerechten ihm antworten und sagen:
'Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich? Oder durstig und tränkten dich?38 Wann aber sahen wir dich als Fremdling, und nahmen dich auf? Oder nackt und bekleideten dich?39 Wann aber sahen wir dich krank oder im Gefängnis und kamen zu dir?'
40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen:
'Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan.'
41 Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: 'Gehet von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln;42 denn mich hungerte, und ihr gabet mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr tränktet mich nicht;43 ich war Fremdling, und ihr nahmet mich nicht auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht.'
44 Dann werden auch sie antworten und sagen:
'Herr, wann sahen wir dich hungrig, oder durstig, oder als Fremdling, oder nackt, oder krank, oder im Gefängnis, und haben dir nicht gedient?'
45 Dann wird er ihnen antworten und sagen:
'Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr es auch mir nicht getan.'
46 Und diese werden hingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben.»
Teil 7: * Ende des Dienstes (26,1-28,20)
Kapitel 26
1 Und es geschah, als Jesus alle diese Reden vollendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern:
2 «Ihr wisset, dass nach zwei Tagen das Passah ist, und der Sohn des Menschen wird überliefert, um gekreuzigt zu werden.»
3 Dann versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes in den Hof des Hohenpriesters, der Kajaphas hiess,
4 und ratschlagten miteinander, auf dass sie Jesus mit List griffen und töteten.
5 Sie sagten aber:
«Nicht an dem Feste, auf dass nicht ein Aufruhr unter dem Volk entstehe.»
Jesus und die Frau mit dem kostbaren Öl (26,6ff)
6 Als aber Jesus in Bethanien war, im Hause Simons, des Aussätzigen,
7 kam ein Weib zu ihm, die ein Alabasterfläschchen mit sehr kostbarer Salbe hatte, und goss es auf sein Haupt, als er zu Tische lag.
8 Als aber die Jünger es sahen, wurden sie unwillig und sprachen:
«Wozu diese Verschwendung?»
9 Denn dieses hätte um vieles verkauft und den Armen gegeben werden können.
10 Als aber Jesus es erkannte, sprach er zu ihnen:
«Was machet ihr dem Weibe Mühe? Denn sie hat ein gutes Werk an mir getan;11 denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.12 Denn indem sie diese Salbe über meinen Leib geschüttet hat, hat sie es zu meinem Begräbnis getan.13 Wahrlich, ich sage euch: Wo irgend dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch von dem geredet werden, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis.»
Der Verräter (26,14ff)
14 Dann ging einer von den Zwölfen, der Judas Iskariot genannt war, zu den Hohenpriestern und sprach:
15 «Was wollt ihr mir geben, und ich werde ihn euch überliefern?»
Sie aber stellten ihm dreissig Silberlinge fest.
16 Und von da an suchte er Gelegenheit, auf dass er ihn überliefere.
+++ Die Passionswoche: Donnerstag (26,17-75; 27,1-10)
17 An dem ersten Tage der ungesäuerten Brote aber traten die Jünger zu Jesu und sprachen:
«Wo willst du, dass wir dir bereiten, das Passah zu essen?»
18 Er aber sprach:
«Gehet in die Stadt zu dem und dem und sprechet zu ihm: Der Lehrer sagt: Meine Zeit ist nahe; bei dir halte ich das Passah mit meinen Jüngern.»
19 Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah.
20 Als es aber Abend geworden war, legte er sich mit den Zwölfen zu Tische.
21 Und während sie assen, sprach er:
«Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern.»
22 Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, ein jeder von ihnen zu ihm zu sagen:
23 «Ich bin es doch nicht, Herr?»
Er aber antwortete und sprach:
«Der mit mir die Hand in die Schüssel eintaucht, dieser wird mich überliefern.24 Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht; wehe aber jenem Menschen, durch welchen der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre.»
25 Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und sprach:
«Ich bin es doch nicht, Rabbi?»
Er spricht zu ihm:
26 Während sie aber assen, nahm Jesus Brot, segnete, brach und gab es den Jüngern und sprach:
«Nehmet, esset; dieses ist mein Leib.»
27 Und er nahm den Kelch und dankte und gab ihnen denselben und sprach:
«Trinket alle daraus.28 Denn dieses ist mein Blut, das des neuen Bundes, welches für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.29 Ich sage euch aber, dass ich von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde, bis an jenem Tage, da ich es neu mit euch trinken werde in dem Reiche meines Vaters.»
30 Und als sie ein Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus nach dem Ölberg.
31 Da spricht Jesus zu ihnen:
«Ihr werdet euch alle in dieser Nacht an mir ärgern; denn es steht geschrieben (Sacharja 13,7): 'Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden'.32 Nachdem ich aber auferweckt sein werde, werde ich vor euch hingehen nach Galiläa.»
33 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm:
«Wenn sich alle an dir ärgern werden, ich werde mich niemals ärgern.»
34 Jesus sprach zu ihm:
«Wahrlich, ich sage dir, dass du in dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, mich dreimal verleugnen wirst.»
35 Petrus spricht zu ihm:
«Selbst wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen.»
Gleicherweise sprachen auch alle Jünger.
Jesus betet in Gethsemane (26,36ff)
36 Dann kommt Jesus mit ihnen an einen Ort, genannt Gethsemane, und er spricht zu den Jüngern:
«Setzet euch hier, bis ich hingegangen bin und dort gebetet habe.»
37 Und er nahm den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit, und fing an betrübt und beängstigt zu werden.
38 Dann spricht er zu ihnen:
«Meine Seele ist sehr betrübt bis zum Tode; bleibet hier und wachet mit mir.»
39 Und er ging ein wenig weiter und fiel auf sein Angesicht und betete und sprach:
«Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.»
40 Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend; und er spricht zu Petrus:
«also nicht eine Stunde vermochtet ihr mit mir zu wachen?41 Wachet und betet, auf dass ihr nicht in Versuchung kommet; der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.»
42 Wiederum, zum zweiten Male, ging er hin und betete und sprach:
«Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille.»
43 Und als er kam, fand er sie wiederum schlafend, denn ihre Augen waren beschwert.
44 Und er liess sie, ging wiederum hin, betete zum dritten Male und sprach dasselbe Wort.
45 Dann kommt er zu den Jüngern und spricht zu ihnen:
«So schlafet denn fort und ruhet aus; siehe, die Stunde ist nahe gekommen, und der Sohn des Menschen wird in Sünderhände überliefert.46 Stehet auf, lasst uns gehen; siehe, nahe ist gekommen, der mich überliefert.»
47 Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölfe, und mit ihm eine grosse Volksmenge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes.
48 Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt:
«Welchen irgend ich küssen werde, der ist es; ihn greifet.»
49 Und alsbald trat er zu Jesu und sprach:
und küsste ihn sehr.
50 Jesus aber sprach zu ihm:
«Freund, wozu bist du gekommen!»
Dann traten sie herzu und legten die Hände an Jesus und griffen ihn.
Ein Jünger wehrt sich mit dem Schwert (26,51ff)
51 Und siehe, einer von denen, die mit Jesu waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert und schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab.
52 Da spricht Jesus zu ihm:
«Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort; denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen.53 Oder meinst du, dass ich nicht jetzt meinen Vater bitten könne, und er mir mehr als zwölf Legionen Engel stellen werde?54 Wie sollten denn die Schriften erfüllt werden, dass es also geschehen muss?»
55 In jener Stunde sprach Jesus zu den Volksmengen:
«Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen? Täglich sass ich bei euch, im Tempel lehrend, und ihr habt mich nicht gegriffen.»
56 Aber dies alles ist geschehen, auf dass die Schriften der Propheten erfüllt würden. Da verliessen ihn die Jünger alle und flohen.
Jesus vor dem Hohenpriester Kajaphas (26,57ff)
57 Die aber Jesus gegriffen hatten, führten ihn hinweg zu Kajaphas, dem Hohenpriester, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren.
58 Petrus aber folgte ihm von ferne bis zu dem Hofe des Hohenpriesters und ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um das Ende zu sehen.
59 Die Hohenpriester aber und die Ältesten und das ganze Synedrium suchten falsches Zeugnis wider Jesus, damit sie ihn zum Tode brächten;
60 und sie fanden keines, wiewohl viele falsche Zeugen herzutraten. Zuletzt aber traten zwei falsche Zeugen herzu
61 und sprachen:
«dieser sagte: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen ihn aufbauen.»
62 Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm:
«Antwortest du nichts? Was zeugen diese wider dich?»
63 Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester hob an und sprach zu ihm:
«Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagest, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes!»
64 Jesus spricht zu ihm:
«Du hast es gesagt. Doch ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels.»
65 Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach:
«Er hat gelästert; was bedürfen wir noch Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Lästerung gehört.66 Was dünkt euch?»
Sie aber antworteten und sprachen:
67 «Er ist des Todes schuldig.»
Dann spieen sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; etliche aber gaben ihm Backenstreiche
68 und sprachen:
«Weissage uns, Christus, wer ist es, der dich schlug?»
Petrus verleugnet Jesus - Ein erstes mal... (26,69ff)
69 Petrus aber sass draussen im Hofe; und es trat eine Magd zu ihm und sprach:
«Auch du warst mit Jesu, dem Galiläer.»
70 Er aber leugnete vor allen und sprach:
«Ich weiss nicht, was du sagst.»
... ein zweites mal ... (26,71ff)
71 Als er aber in das Tor hinausgegangen war, sah ihn eine andere; und sie spricht zu denen, die daselbst waren:
«Auch dieser war mit Jesu, dem Nazaräer.»
72 Und wiederum leugnete er mit einem Eide:
«Ich kenne den Menschen nicht!»
... und ein drittes mal (26,73)
73 Kurz nachher aber traten die Dastehenden herzu und sprachen zu Petrus:
«Wahrhaftig, auch du bist einer von ihnen, denn auch deine Sprache macht dich offenbar.»
74 Da fing er an, sich zu verwünschen und zu schwören:
«Ich kenne den Menschen nicht!»
Und alsbald krähte der Hahn.
Petrus weint bitterlich (26,75)
75 Und Petrus gedachte des Wortes Jesu, der zu ihm gesagt hatte:
«Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.»
Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
Kapitel 27
1 Als es aber Morgen geworden war, hielten alle Hohenpriester und Ältesten des Volkes Rat wider Jesus, um ihn zum Tode zu bringen.
2 Und nachdem sie ihn gebunden hatten, führten sie ihn weg und überlieferten ihn Pontius Pilatus, dem Landpfleger.
3 Als nun Judas, der ihn überliefert hatte, sah, dass er verurteilt wurde, gereute es ihn, und er brachte die dreissig Silberlinge den Hohenpriestern und den Ältesten zurück und sagte:
4 «Ich habe gesündigt, indem ich schuldloses Blut überliefert habe.»
Sie aber sagten:
4 «Was geht das uns an? Siehe du zu.»
5 Und er warf die Silberlinge in den Tempel und machte sich davon und ging hin und erhängte sich.
6 Die Hohenpriester aber nahmen die Silberlinge und sprachen:
«Es ist nicht erlaubt, sie in den Korban zu werfen, dieweil es Blutgeld ist.»
7 Sie hielten aber Rat und kauften dafür den Acker des Töpfers zum Begräbnis für die Fremdlinge.
8 Deswegen ist jener Acker Blutacker genannt worden bis auf den heutigen Tag.
9 Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremias geredet ist, welcher spricht (
Jeremia 32,9; Sacharja 11,12.13):
«Und sie nahmen die dreissig Silberlinge, den Preis des Geschätzten, welchen man geschätzt hatte seitens der Söhne Israels,10 und gaben sie für den Acker des Töpfers, wie mir der Herr befohlen hat.»
+++ Die Passionswoche: Freitag (Kreuzigung) (27,11-60)
11 Jesus aber stand vor dem Landpfleger. Und der Landpfleger fragte ihn und sprach:
«Bist du der König der Juden?»
Jesus aber sprach zu ihm:
12 Und als er von den Hohenpriestern und den Ältesten angeklagt wurde, antwortete er nichts.
13 Da spricht Pilatus zu ihm:
«Hörst du nicht, wie vieles sie wider dich zeugen?»
14 Und er antwortete ihm auch nicht auf einziges Wort, so dass der Landpfleger sich sehr verwunderte.
15 Auf das Fest aber war der Landpfleger gewohnt, der Volksmenge einen Gefangenen loszugeben, welchen sie wollten.
16 Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen, genannt Barabbas.
17 Als sie nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen:
«Wen wollt ihr, dass ich euch losgeben soll, Barabbas oder Jesus, welcher Christus genannt wird?»
18 Denn er wusste, dass sie ihn aus Neid überliefert hatten.
19 Während er aber auf dem Richterstuhl sass, sandte sein Weib zu ihm und liess ihm sagen:
«Habe du nichts zu schaffen mit jenem Gerechten; denn viel habe ich heute im Traum gelitten um seinetwillen.»
20 Aber die Hohenpriester und die Ältesten überredeten die Volksmengen, dass sie um den Barabbas bäten, Jesus aber umbrächten.
21 Der Landpfleger aber antwortete und sprach zu ihnen:
«Welchen von den beiden wollt ihr, dass ich euch losgebe?»
Sie aber sprachen:
22 Pilatus spricht zu ihnen:
«Was soll ich denn mit Jesu tun, welcher Christus genannt wird?»
Sie sagen alle:
23 Der Landpfleger aber sagte:
«Was hat er denn Böses getan?»
Sie aber schrien übermässig und sagten:
24 Als aber Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete, sondern vielmehr ein Tumult entstand, nahm er Wasser, wusch seine Hände vor der Volksmenge und sprach:
«Ich bin schuldlos an dem Blute dieses Gerechten; sehet ihr zu.»
25 Und das ganze Volk antwortete und sprach:
«Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!»
26 Alsdann gab er ihnen den Barabbas los; Jesus aber liess er geisseln und überlieferte ihn, auf dass er gekreuzigt würde.
27 Dann nahmen die Kriegsknechte des Landpflegers Jesus mit in das Prätorium und versammelten über ihn die ganze Schar;
28 und sie zogen ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel um.
29 Und sie flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt, und gaben ihm ein Rohr in seine Rechte; und sie fielen vor ihm auf die Knie und verspotteten ihn und sagten:
«Sei gegrüsst, König der Juden!»
30 Und sie spieen ihn an, nahmen das Rohr und schlugen ihn auf das Haupt.
31 Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und zogen ihm seine eigenen Kleider an; und sie führten ihn hin, um ihn zu kreuzigen.
32 Als sie aber hinausgingen, fanden sie einen Menschen von Kyrene, mit Namen Simon; diesen zwangen sie, dass er sein Kreuz trüge.
33 Und als sie an einen Ort gekommen waren, genannt Golgatha, das heisst Schädelstätte,
34 gaben sie ihm Essig mit Galle vermischt zu trinken; und als er es geschmeckt hatte, wollte er nicht trinken.
35 Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das Los warfen.
36 Und sie sassen und bewachten ihn daselbst.
37 Und sie befestigten oben über seinem Haupte seine Beschuldigungsschrift:
«Dieser ist Jesus, der König der Juden.»
38 Alsdann werden zwei Räuber
{Räuber. Keineswegs Banditen oder Verbrecher, sondern viel eher heissblütige Patrioten und Märtyrer für ihren Glauben - vermutlich auch Gesinnungsgenossen Jesu, die auf die Befreiung Israels von den Römern hofften. So bestraften die Römer all diejenigen, die ihr Imperium gefährdeten.} mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken.
39 Die Vorübergehenden aber lästerten ihn, indem sie ihre Köpfe schüttelten und sagten:
40 «Der du den Tempel abbrichst und in drei Tagen aufbaust, rette dich selbst. Wenn du Gottes Sohn bist, so steige herab vom Kreuze.»
41 Gleicherweise aber spotteten auch die Hohenpriester samt den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen:
42 «Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Er ist Israels König; so steige er jetzt vom Kreuze herab, und wir wollen an ihn glauben.43 Er vertraute auf Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn begehrt; denn er sagte: Ich bin Gottes Sohn. -»
44 Auf dieselbe Weise schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.
45 Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde;
46 um die neunte Stunde aber schrie Jesus auf mit lauter Stimme und sagte:
«Eli, eli, lama sabachthani?»
das ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
47 Als aber etliche der Dastehenden es hörten, sagten sie:
48 Und alsbald lief einer von ihnen und nahm einen Schwamm, füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und tränkte ihn.
49 Die Übrigen aber sagten:
«Halt, lasst uns sehen, ob Elias kommt, ihn zu retten!»
50 Jesus aber schrie wiederum mit lauter Stimme und gab den Geist auf.
51 Und siehe, der Vorhang des Tempels zerriss in zwei Stücke, von oben bis unten; und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen,
52 und die Grüfte taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt;
53 und sie gingen nach seiner Auferweckung aus den Grüften und gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen.
54 Als aber der Hauptmann und die mit ihm Jesus bewachten, das Erdbeben sahen und das, was geschah, fürchteten sie sich sehr und sprachen:
«Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!»
55 Es waren aber daselbst viele Weiber, die von ferne zusahen, welche Jesu von Galiläa nachgefolgt waren und ihm gedient hatten;
56 unter welchen Maria Magdalene war und Maria, Jakobus und Joses Mutter, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.
57 Als es aber Abend geworden war, kam ein reicher Mann von Arimathia, namens Joseph, der auch selbst ein Jünger Jesu war.
58 Dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, dass ihm der Leib übergeben würde.
59 Und Joseph nahm den Leib und wickelte ihn in reine, feine Leinwand,
60 und legte ihn in seine neue Gruft, die er in dem Felsen ausgehauen hatte; und er wälzte einen grossen Stein an die Tür der Gruft und ging hinweg.
+++ Die Passionswoche: Samstag (27,61-66)
61 Es waren aber daselbst Maria Magdalene und die andere Maria, die dem Grabe gegenüber sassen.
62 Des folgenden Tages aber, der nach dem Rüsttage ist, versammelten sich die Hohenpriester und die Pharisäer bei Pilatus und sprachen:
63 «Herr, wir haben uns erinnert, dass jener Verführer sagte, als er noch lebte: Nach drei Tagen stehe ich wieder auf.64 So befiehl nun, dass das Grab gesichert werde bis zum dritten Tage, damit nicht etwa seine Jünger kommen, ihn stehlen und dem Volke sagen: Er ist von den Toten auferstanden; und die letzte Verführung wird ärger sein als die erste.»
65 Pilatus aber sprach zu ihnen:
«Ihr habt eine Wache; gehet hin, sichert es, so gut ihr es wisset.»
66 Sie aber gingen hin und sicherten, nachdem sie den Stein versiegelt hatten, das Grab mit der Wache.
Kapitel 28
+++ Die Passionswoche: Sonntag (Auferstehung) (28,1ff)
1 Aber spät am Sabbat, in der Dämmerung des ersten Wochentages, kam Maria Magdalene und die andere Maria, um das Grab zu besehen.
2 Und siehe, da geschah ein grosses Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam aus dem Himmel hernieder, trat hinzu, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf.
3 Sein Ansehen aber war wie der Blitz, und sein Kleid weiss wie Schnee.
4 Aber aus Furcht vor ihm bebten die Hüter und wurden wie Tote.
5 Der Engel aber hob an und sprach zu den Weibern:
«Fürchtet ihr euch nicht, denn ich weiss, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, suchet.6 Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommet her, sehet die Stätte, wo der Herr gelegen hat,7 und gehet eilends hin und saget seinen Jüngern, dass er von den Toten auferstanden ist; und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa, daselbst werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt.»
8 Und sie gingen eilends von der Gruft hinweg mit Furcht und grosser Freude, und liefen, es seinen Jüngern zu verkünden.
9 Als sie aber hingingen, es seinen Jüngern zu verkünden, siehe, da kam Jesus ihnen entgegen und sprach:
Sie aber traten herzu, umfassten seine Füsse und huldigten ihm.
10 Da spricht Jesus zu ihnen:
«Fürchtet euch nicht; gehet hin, verkündet meinen Brüdern, dass sie hingehen nach Galiläa, und daselbst werden sie mich sehen.»
11 Während sie aber hingingen, siehe, da kamen etliche von der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles, was geschehen war.
Die Verschwörung (28,12ff)
12 Und sie versammelten sich mit den Ältesten und hielten Rat; und sie gaben den Soldaten Geld genug
13 und sagten:
«Sprechet: Seine Jünger kamen bei Nacht und stahlen ihn, während wir schliefen.14 Und wenn dies dem Landpfleger zu Ohren kommen sollte, so werden wir ihn zufriedenstellen und machen, dass ihr ohne Sorge seid.»
15 Sie aber nahmen das Geld und taten, wie sie unterrichtet worden waren. Und diese Rede ist bei den Juden bekannt geworden bis auf den heutigen Tag.
Evangelisations/Jüngerschafts/Missions-Befehl: "Machet zu Jüngern" (Sogenannter 'Missionsbefehl') (28,16ff)
16 Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa, an den Berg, wohin Jesus sie bestellt hatte
{sie bestellt hatte. ELB: 'sie beschieden hatte'. D.h., wo Jesus sie zur Begegnung bestellt hatte.}.
17 Und als sie ihn sahen, warfen sie sich vor ihm nieder; einige aber zweifelten.
18 Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen und sprach:
«Von jetzt ab ist mir gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.19 Gehet nun hin {Gehet nun hin. 'Während ihr geht (beim gehen, im hingehen) machet zu Jüngern, indem ihr tauft und alles haltet, was ich euch befohlen habe.' (Griechisch Partizip).} und machet alle Nationen zu Jüngern, und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,20 und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung der Weltzeit. {Weltzeit. Es gibt keine Zeitalter (Zeitabschnitte) in diesem Kontext. Gemeint ist bis diese Welt auf hört zu existieren. Bis ans Ende der Weltzeit.}»